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30. Mai 2010

Die Vorfreude der Rot Weissen

Blick in die Vergangenheit
Warum eigentlich herrscht auf Seiten Unions eine deutlich größere und spürbarere Vorfreude als im Hertha Lager? Bereits Monatelang vor dem feststehenden Abstieg füllte das Thema Seiten im Unionfanforum. "Die blanke Schadenfreude" - möchte man den Wuhlheidern unterstellen. Aber ganz so einfach ist es am Ende nicht. Dazu muß man einfach mal die Gesamtsituation der Uniongeschichte betrachten. Im Ostberliner Wahrnehmunsgbild spielten die Eisernen quasi immer die erste Geige. Unabhängig ihres sportlichen Abschneidens oder Ligazugehörigkeit konnte sich Union schon zu DDR Zeiten der größeren Publikumsgunst gewiss sein und Sympathie und Aufmerksamkeit in der gesamten Republik auf sich ziehen. Nach der Wende und der Neueingliederung der ostdeutschen Fußballvereine in den DFB, kam man dann jedoch kaum über die Drittklassigkeit hinaus. Zwischen 1991 und 1994 wurde man zwar gleich 4 mal hintereinander Ligameister, scheiterte dann aber an der Relegation oder an Lizenzentzügen/verweigerungen. Zehn Jahre und etliche Fastbankrotts lang sollte es dauern, bis man 2001 zum ersten mal wieder im deutschen Profifußball wahrgenommen wurde. In der Zwischenzeit bildete jedoch Hertha BSC - bis Mitte der Neunziger kaum mit mehr Aufmerksamkeit bedacht - das Synonym für "Berliner Fußball" und nutzte diesen Vorteil auch um eine komplette Fangeneration in der Stadt und dem Umland abzuschöpfen und zu binden. Der gemeine Unioner sehnte sich in der Zeit nach Fußballhighlights, die in der Dritt oder zwischendurch gar Viertklassigkeit eher rar gesäht waren. "Highlights" im Sinne eines Unioner muss dabei nicht zwangsläufig mit "von Erfolg gekrönt" gleichgesetzt sein. Sondern ein Highlight ist dabei lediglich eine "besondere Herausforderung". Je weniger man dabei gewinnen konnte, desto größer eigentlich der Highlightfaktor der sich auf reines "Erleben einer Konstellation XY" limitieren lässt. 

Niemand wird wohl bezweifeln, das ein Stadtderby das Potential zu einem solchen Highlight hat. Gegeben hat es davon natürlich auch in der Unterklassigkeit einige. Aber was bringt einem ein Derby gegen TeBäh an Herausforderung? Fantechnisch gesehen so interessant wie Berolina Strahlau, oder SC Verl. Gegen ein paar hundert versprengten Lila-weissen Anhänger, selbst bei deren Heimspiel, mit tausenden rot-weissen in den Gessangswettstreit zu treten ist so spannend wie gegen den Wind zu pinkeln. Zu wirklicher Brisanz reichten die Spiele auch nicht, trotz der Situation Anfang der Neunziger als TeBäh Profiteur der rot-weissen Lizenzentzüge war. Bleibt das Stadtderby gegen den verhassten Un-Club aus H-Town. Klar war hier traditionell eigentlich immer Pfeffer drin. Aber solche Derbys in Liga 3, 4 oder im Berliner Stadt Pokal gegen einem Verein, den man am liebsten nie mehr wieder sehen wollte, sind auf Dauer auch unbefriedigend. Kurzzeitig waren es eher die Spiele gegen Babelsberg 03, die so ein wenig Highlight Charakter hatten. Zum einen weil es entfernungstechnisch fast ein Stadtderby war und zum anderen, weil diese Spiele sogar eine Saison lang in der Zweiten Bundesliga stattfanden und somit wenigstens etwas von der großen Fussballöffentlichkeit versprach, nach welcher sich der Unioner in seiner Wahrnehmung sehnt.

Blick in die Zukunft
So richtig gerecht werden konnte seit 20 Jahren keine Spielansetzung mehr der Sehnsucht nach einem "Highlight", wenn man mal von den Viertel-, Halb- und Finalspielen im DFB Pokal und dem ein oder anderen Relegationsspiel wie dem Elfmeterdrama in Osnabrück absieht. Ein Derby das kein wirkliches war, eins das mangels Masse langweilte und eins, auf das man lieber gestern statt heute verzichtet hätte. Doch JETZT ist Hertha abgestiegen. Der schier übermächtige Verein aus der eigenen Stadt, so nah und doch so unerreichbar, meist zwei Klassen über einem, der allein schon aus diesem Grund die Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung auf sich zieht. Jetzt in einer Liga. Mit den selben sportlichen Gegnern. Und zwei Spielen gegeneinander. Es geht den meisten Unionern wohl kaum um Schadenfreude. Auch nicht primär darum, die blau-weissen sportlich im direkten Duell zu besiegen. Es geht einfach darum, dieses Spiel überhaupt vor der Brust zu haben. Ein Spiel bei dem es um was geht. Ein Spiel dem man entgegen fiebert. Ein Spiel welches getrost als "Highlight" bezeichnet werden kann. Und das noch in der Lieblingsrolle der Köpenicker - der des Underdogs. Sportliche Brisanz aufgrund der gleichen Spielklasse, lokale Brisanz weil die Anhänger des Gegners auch im Freundes,- Bekannten,- und Kollegenkreis zu finden sind und man sich gern gegenseitig befrotzelt. Öffentliche Brisanz und höchstmögliche Aufmerksamkeit, weil es einfach keinen weiteren höherklassigen Rivalen, in dessen Schatten einfach alles andere untergeht. Endlich gibt es ein Spiel, das man auch haben will. Keine lilalangeweile oder weinrote Vergangenheit. Man will DIESES Spiel. Gegen einen Lokalrivalen der ein deutlich unterhaltsamer und gern gesehenerer Gast und Gastgeber ist, als es einer der anderen beiden Derbykandiaten der letzten Jahre jemals war und sein wird.
Es ist die Möglichkeit ein neues Kapitel in der Union Geschichte aufzuschlagen, statt in der ewig gestrigen gefangen zu sein. Berlinderby. Endlich die Chance das dieses Wort für den sportlichen Vergleich der beiden höchstklassigen Berliner Vereine im deutschen Fußball steht, statt für unterklassige Nachwendezeitgekicke.
Das anstehende Derby ist Gegenwart, Zukunft, Herausforderung und Highlight in einem. Deswegen die bei einigen schon seit Monaten sich abzeichnenden Vorfreude ....
Wir lesen uns!

24. Mai 2010

Zwischen Historie und Hysterie (und alle so: yeah!)

Mein heutiger Beitrag dreht sich wiedermal um ... Hertha BSC. Dabei sollte es sich in diesem Blog eigentlich um beide Vereine zu etwa gleichen Teilen drehen, allerdings ist es um den 1.FC Union Berlin recht ruhig dieser Tage. Deren Amateure stehen vor dem möglichen Aufstieg in die Oberliga und deren Erste sieht einer relativ entspannten Sommerpause entgegen. Klar. Saisonziel erreicht, punktuelle Verstärkungen für die nächste Saison stehen an. Da werden noch so 3-4 Namen durch den Sommer geistern - damit hat es sich dann aber schon mit mit Neuigkeiten über die Sommerpause. Es liegt in der Natur der Sache das die Entwicklung bei und um Hertha BSC ob der anstehenden Zweitligasaison sich auch in der Sommerpause deutlich aufregender gestalten wird. Also auf gehts zu ein paar Betrachtungen Richtung Charlottenburg:

Der Abstieg und das Saisonende sind gerade zwei Wochen alt und schon wirft ein Blick in die Berliner Medien die Frage auf: Wo sind sie hin die kritischen Stimmen? Wo sind sie hin die (berechtigten!) Fragen zu Vereins, Führungs und Transferpolititk? Hertha BSC hat taktisch zum richtigen Zeitpunkt den neuen Trainer vorgestellt. Beim Krisengespräch mit den Fans, nur kurz vor der anstehenden Mitgliederversammlung hat die gezündete Nebelkerze namens Markus Babbel schon ihre erste Schuldigkeit getan und die aufkeimende Unruhe verstummen lassen. Zum Timing und taktischen Positionierung dieses Manövers MUSS man Hertha BSC uneingeschränkt gratulieren. Das Ergebnis bei Fans, in Foren und in der Berliner Presse spricht für sich. Ob diese Aktion allerdings auch inhaltlich richtig war wird und kann sich erst frühestens ab Ende August zeigen. Und dennoch ist der gerade erst vollzogene Abstieg bereits Geschichte. Längst vergangene Historie. Eine inhaltliche Aufarbeitung hat, und wird nach aktuellem Stand wohl nicht stattfinden. Man steckt schon in der nächsten Epoche namens Babbel, welcher jung und unerfahren als neuer Heilsbringer präsentiert wurde und bereits als solcher gefeiert wird, ohne auch nur die Chance gehabt zu haben diese Vorschußlorbeeren zu rechtfertigen.
Zehn Jahre möchte er gern bleiben und "endlich mal die Ostkurve hinter sich haben". Soso.
Nachdem Markus Babbel gerade mal 5 Tage in der Stadt war, hat sich die Außen-, und auch die Selbstwahrnehmung von Hertha BSC scheinbar um 180 Grad gedreht.
Babbel wird bereits jetzt für eine Arbeit gefeiert, von der er selbst noch keinen Handschlag erledigt hat. Es gibt nach wie vor weder einen kompletten Kader, es gab (natürlich) noch kein gemeinsames Training, geschweige denn das erste Tor oder gar den ersten Punkt. Und trotzdem hat es Hertha BSC geschafft mit einer Art Hysterie die gerade noch gegenwärtliche Situation zur Historie zu degradieren.
- Babbel wird auf die Jugend setzen (und alle so: yeah!)
- Babbel wird zudem Raffael, Ramos, Drobny und vielleicht sogar Friedrich halten (und alle so: yeah! - zumindest im Fall Friedrich so halb).
- Babbel wird alles besser und anders machen als seine Vorgänger (und alle so yeah!)
- Babbel wird persönlich 70.000 Zuschauer zu den Spielen gegen Osnabrück und Paderborn ins Oly karren (und alle so: yeah!)
- Babbel wollte sowieso und schon immer nur einmal irgendwie bei oder zu Hertha BSC gehören (und alle so: yeah!)
- Babbel hat bestimmt sogar den Plan dabei um Herthas Schuldenloch zu stopfen (wers glaubt ... egal trotzdem alle so: yeah)
und zu guter letzt:
- Babbel wird Punkte zu hunderten einfahren, die Gegner mit Feuerbällen aus seinen Augen verzehren und mit Blitzschlägen aus seinem Arsch. (und alle so: 
BRAVEHEART OH YEAH!)

Keiner fragt mehr danach, ob der Verein nicht einfach unprofessionell geführt wurde oder gar noch geführt wird. Es spielt fast keine Rolle, ob Michael Preetz auf einer Sponsorenveranstaltung auf höchst amateurhafte Art und Weise verlauten lässt man wäre sich mit Ramos und Rafael einig, obwohl dem noch nicht so ist. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Wollte man sich da etwa unangenehmen Sponsorenfragen entziehen, oder lediglich etwas blenden um mögliche Zauderer unter den potentiellen Geldgebern bei der Stange zu halten? Sollten Ramos und Rafael tatsächlich bleiben hat Preetz taktisch erneut alles richtig gemacht.
Aktuell sollte man allerdings realistisch einschätzen, dass aus dem halben Kader eines Bundesligaabsteigers, verstärkt mit namentlich noch nicht näher benanntem eigenen Nachwuchs noch lange kein Aufstiegskandidat wird. Aber vor dieser Erkenntnis und dem möglichen Fazit, das nach wie vor Dilletantismus die Einschätzung und das Handeln der Hertha Verantwortlichen dominieren, steht im Moment die Person Markus Babbel. Ich möchte bezweifeln das Babbel *wirklich* ahnt und eine Vorstellung davon hat was ihn hier in Berlin, dem medialem Umfeld, der Zweiten Liga und Hertha BSC insbesonderem erwartet. Er wäre nicht der erste Trainer der am Ende einsehen muß, dass die mediale Öffentlichkeit, die Art und Weise von Druck, Anspruch und der Presse in Berlin ein ganz anderes Kaliber hat, als man es von anderen Vereinen und Städten wie z.B. München gewohnt ist.
Man möchte allen Hertha Freunden und Mitgliedern zurufen: bleibt kritisch! Hinterfragt das Handeln und die Hintergründe von Präsidium und Management in der Vergangenheit, der Gegenwart und auch der Zukunft. Für euch und für den Verein! Allerdings wird und wurde die Personalie Babbel bisher so geschickt inszeniert, das eine kritische Auseinandersetzung und die Selbsterkenntnis im Moment eben nur ein Zweitligaverein zu sein komplett überstrahlt wird. Angelehnt an einen gerade in Berlin dahinsiechenden anderen Ex-Bundesligisten befürchte ich angesichts des Babbel Hypes schon erste Fan Bekundungen ala "Mit 
Winnie Babbel in die Championsleague".

Man kann für Hertha BSC nach wie vor nur hoffen, dass die Verantwortlichen wissen was sie tun. Den Beweis dafür sind MP und WG über ein gesamtes Jahr hinweg allerdings KOMPLETT schuldig geblieben. Warum sollte sich das also innerhalb 5 Tagen Babbel'scher Anwesenheit in der Hauptstadt radikal ändern? Worauf begründet sich die aufkeimende Hysterie das jetzt plötzlich "alles anders wird"? Babbel hat einmal als Trainer mit Stuttgart die zweitbeste Rückrunde aller Mannschaften gespielt. Toll. Was aber sagt das aus? Im Grunde nichts. Da gibt es einen Trainer der schon 5 mal aufgestiegen ist, drei mal davon sogar direkt nach einem Abstieg, der schon zweimal mit einem selbst zusammen gestellten jungen Kader ein DFB Pokal Finale erreicht hat (etwas wovon HBSC gefühlte 56478383993 Jahre träumt) - dieser Trainer heisst Friedhelm Funkel. Was solche "Erfolge" letztendlich wert sind, hat die zurückliegende Saison deutlich genug gezeigt. Nichts. Da kann man nur hoffen, das der Schein des Markus Babbel kräftig genug leuchtet um die ersten 5 Spieltage zu überstehen. Mit einem Team das erst noch zusammengestellt werden muß, mit einer Vereinsführung die erst noch nachhaltig beweisen muß, das sie aus Fehlern lernen-, und auf diesen Lernprozess basierend auch handeln kann. Auch wenn spätestens nach der Babbelvorstellung für Fans, Medien und Vereinszugehörige der Aufstieg nur noch Formsache zu sein scheint. Die Realität in Form des Zweitligaalltags steht ALLEN noch bevor. Eine komplette, harte Saison lang in der sooooo viel passieren kann. Außer etwas Augenwischerei, schönreden vor Geldgebern und dem Namen "Babbel" ist aber noch NICHTS geschehen was auch nur annähernd die Stimmung rechtfertigt, die hier in der letzten Woche inszeniert wurde. Statt prominenten Namedropping ist harte Arbeit gefragt. Es bleibt nach wie vor spannend die nächsten Tage und Wochen. Mögen Preetz & Co am Ende doch wissen, was sie tun. Möge Babbel der Heilsbringer sein als der er vorab gefeiert wird - ich will der erste sein der an dieser Stelle zum Wiederaufstieg gratuliert. Im Moment ist lediglich bewiesen, wie sehr Hertha und die Presse sich gegenseitig zu inszenieren wissen und dabei Fehler und Probleme verdrängt und vergessen zu sein scheinen. 

Wir lesen uns

18. Mai 2010

Das Zweitliga Gesicht 10/11 ist komplett

Seit heute / bzw gestern herrscht nun Gewissheit über die Zusammensetzung der zweiten Bundesliga in der kommenden Saison. Nicht ganz unwichtig, denn das Derby allein ist ja am Ende doch nicht alles. Nun, was bleibt festzuhalten? Es kommt nicht zur interessantesten 2. Liga der letzten Jahrzehnte. Aus den Bundesliga Absteigern Hannover und Nürnberg ist nichts geworden. Ebensowenig mit den Aufstiegen von Braunschweig oder Jena. Aus Publikumsicht und daher auch finanziellen Aspekten schmerzt der Ausgang der Relegation dann zusätzlich.
Ein FC Augsburg, der zwar ansehnlichen Fußball spielt und zumindest historisch gesehen eine Art Traditionsverein darstellt, welcher allerdings nach Jahren der Unterklassigkeit seit 2006 unverhältnismäßig gewachsen ist. Wirtschaftlich samt 
neuem Stadion neuer Arena top, Fanmäßig allerdings muss man die Unterklassigen 80er und 90er erst noch verkraften. Zu Hause 30.000 Eventies in der Arena, aber ins nur 145km entfernte Nürnberg bei einem Spiel um den Erstliga Aufstieg gehen 2000 der 4500 zur Verfügung stehenden Karten ZURÜCK! Das verstehe aus Berliner Sicht mal einer. Ich meine mit unrühmlichen Besucherzahlen in den unteren Klassen kennen wir uns aus, aber WENN ES DRAUF ANKOMMT muss doch mehr drin sein als 2000 Seelen über 1,5h Autobahn zu schleifen. Mit Union fuhren im Jahr 2000 knapp 3500 Leute ins 430km entfernte Osnabrück zum Relegationsrückspiel. Und das bei einem damaligen Heimspielschnitt von 5500 Zuschauern. Auch was Hertha trotz Abstiegsnot in der zurückliegenden Saison auswärts in Köln oder Leverkusen dabei hatte, kann sich sehen lassen. Bleibt zu hoffen, dass der FC Augsburg in der kommenden Saison wenigstens sportlich wieder gut dabei ist, um wenigstens etwas sportliche Brisanz und somit gesteigertes Zuschauerinteresse bei den Berlinern hervorzurufen.
Eine Etage tiefer hatte die Relegation noch dramatischere Folgen. Ein "Ausverkauft" Kandidat für die Alte Försterei und ein mindestens 30.000+ Garant im Olympiastadion verabschiedet sich mit Hansa Rostock in Liga drei. Dafür steigt mit Ingolstadt ein Verein auf, bei dem beide Berliner Clubs das Erreichen der 10000 Zuschauergrenze als Erfolg werten dürften. Ganze 3500 Heimzuschauer und in Rostock ein sagenhafter 47 Personen Mob bilden fantechnisch das Fundament der Schanzer. Ich bin sicher mit dem bereits in der Fertigstellung befindlichem Audi-Sportpark in Ingolstadt werden sie dort bald ausverkaufte Heimspiele beklatschen können. Auswärts wird man kaum mehr Zuschauerinteresse generieren können, selbst wenn die Ingolstädter eine gute Rolle in Liga 2 spielen sollten.
Geht man davon aus das Hertha und Union sich in Zukunft die Zuschauergunst auch bei Auswärtsfahrern der Gastvereine teilen müssen, ist die Zweite Liga längst nicht mehr so spannend wie sie hätte sein können ... aber dennoch interessant genug für eine erste Begegnung der beiden Hauptstadtvereine in sportlicher Konkurrenzsituation. Halten wir also fest:
Die Zweite Bundesliga der Saison 2010/2011 
Hertha BSC Berlin
1. FC Union Berlin
Fortuna Düsseldorf
Energie Cottbus
Karlsruher SC
VfL Osnabrück
Alemannia Aachen
VfL Bochum
1860 München
Wismut Aue
FC Augsburg
MSV Duisburg
DSC Arminia Bielefeld
Greuther Fürth
SC Paderborn
Rot-Weiss Oberhausen
FC Ingolstadt
FSV Frankfurt
Wobei die scheinbar lose Reihenfolge ruhig als Interessenplatzierung gewertet werden darf :)
Hier nun die ultimativen berlinderby Blog Kommentare:

Hertha BSC Berlin, 1. FC Union Berlin:

Klarer Fall. Das Derby kommt. Alles andere in diesem Zusammenhang ist absolut Zweitrangig. :-) Je nach Saisonstart könnte für Hertha der Wiederaufstieg drin sein, allerdings ist HBSC im Moment noch eine reine Wundertüte. Ein Trainer Markus Babbel kann auch nach hinten losgehen und mit einem mißratenem Saisonstart wächst der Druck ins unermessliche. Wie sowas enden kann hat die aktuelle Saison zu Genüge gezeigt. Normal sollte aber zumindest ein weiterer Abstieg kein Thema sein. Für Union wäre der erneute Klassenerhalt und evtl der ein oder andere Punkt aus einem der Derbyspiele wohl schon ein als erfolgreich zu verbuchender Saisonverlauf.
Fortuna Düsseldorf
Ein Traditionsverein erwartet Berlin und Berlin erwartet die Fortuna. Schade das einige Teile der Fortuna Fan Klientel sich bereits im Vorfeld Vereine zu "Feinden" machen, die dies nicht sein müssten. Über Hertha ist man im dortigen Forum bereits genauso am "dissen" wie in den goldigsten Union Threads. Allerdings sollten die Spiele gegen die Fortunen zu den Zuschauerträchtigsten der kommen Zweitligasaison avanchieren. Sowohl in Berlin als auch in Düsseldorf. Zudem könnte sich hinter Fortuna auch ein direkter Konkurrent für Hertha um den Aufstieg verstecken. Potential vom Umfeld und Vereinspolitik hierfür ist jedenfalls vorhanden.

Energie Cottbus

Wird sich weiter in der Zweiten Bundesliga festsetzen. Ich glaube nicht an ernste Aufstiegsambitionen der Lausitzer. Für Unioner trotz des herbeigeredeten "Ost-Derbys" ein Spiel das mehr und mehr an Interesse verliert. Zum einen weil es nun das einzig wahre Derby in der Stadt gibt und zum anderen weil Unioner bei "Cottbus" wohl noch an DDR Oberliga/Liga Zeiten denken und Cottbus dort aus Fankultureller Sicht nie eine ernste Rolle gespielt hat. Für Hertha mag diese Begegnung aufgrund der kürzer zurückliegenden Bundesliga Duelle im gleichen Einzugsgebiet noch interessanter sein. Ob der regionalen Nähe werden alle 4 Spiele zwischen Berlin und den Lausitzern gut besucht und interessant sein.

Karlsruher SC

Für Herthaner das Higlight in Form eines Freundschaftsspiel mit den Blau-Weissen Leidgenossen, ohne die man vielleicht in der zurückliegenden Saison gar nicht abgestiegen wäre. Was muß der Club die Hertha auch am letzten Spieltag mit 4:0 aus dem Wildpark schießen, war man doch längst abgestiegen. So vermasselte man den Charlottenburgern die Championsligue Quali und damit auch einen ganzen Haufen Kohle und damit einhergehend auch die Weiterverpflichtung eines Woronin und/oder Pantelic, mit denen man kaum dieses jetzt anstehende Zweitligaduell vor der Brust hätte. Für die Köpenicker sind die Spiele gegen den KSC hingegen ein kleiner Saisonhöhepunkt weil man ob der bestehenden Freundschaft zum Stadtrivalen ein gefühltes "zweites Derby" austragen wird. So wird der KSC unabhängig seines sportlichen Abschneidens bei beiden Partien in den Berliner Stadien für gesteigertes Interesse sorgen.

VfL Osnabrück

Stimmgewaltig und vielseitig an der Bremer Brücke und mit einem ansehnlichen Mob in Berlin werde die Osnasen anrücken. Mit den Unionern seit dem legendären Elferkrimi in der Relegation 2000 irgendwie "verbunden", mit Hertha höchstens angesichts diverser DFB POkal Ansetzungen kollidiert, sind die lila-weißen wenigstens ein Hort lebendiger und traditioneller Fankultur. Wie viel Zuschauer die Ansetzungen in Berlin generieren können, wird sicher auch die sportliche Brisanz entscheiden. Topspiel, wenn auch Osna gut in die Saison startet. Müder Kick wenns für keinen mehr um was geht.
Alemannia Aachen
Der stille Zweitliga Dauergast mit kurzem Erstliga Abstecher. Traditionsclub, gewachsene Fankultur und eigentlich immer nett. Aachener sind eigentlich immer gern gesehene Gäste. Oft zahlreich, seltenst negativ in Erscheinung tretend. Vom sportlichen Potential her schwer einzuschätzen zwischen Graue Maus und Top-Club mit Aufstiegsambitionen.

VfL Bochum

Der unangenehmste Absteiger. Zum einen wohl Zuschauertechnisch sicher nicht der Kassenschlager, da zuviel Graue Maus Image. Dafür allerdings mit der größten Aufstiegserfahrung (5 Aufstiege in den letzten 15 Jahren). Beim letzten mal 2005 wurde nach dem Abstieg der direkte Wiederaufstieg erreicht (als eine der wenigen Mannschaften überhaupt, denen das gelang) Aufstiegskandidat #1.
1860 München
Endlich, ja endlich mal sollte Zettel Ewald doch aufsteigen können. Der ewige Kandidat um den Aufstiegsplatz und am Ende doch kaum mehr als Mittelmaß. Wenn die Löwen endlich mal Frieden mit einer Heimspielstätte schließen würden, könnte es vielleicht auch mal mit dem Aufstieg klappen. Meine Prognose: Wenn (vielleicht) im Münchner Oly, dann (vielleich) Aufsteiger #2. In der aktuellen Saison sind die Giesinger aber den Beweis für die Berechtigung jegliche Aufsteigsträume schuldig geblieben. Wenns bei den Sechzigern gut läuft versprechen die 4 Partien auch eine hohes Maß an Zuschauerinteresse. Ansonsten wenigstens 2 mal gähnende Langeweile in der Münchner Allianz Arena

Wismut Aue

Werden wie gewohnt bodenständig arbeiten und den Klassenerhalt sichern wollen. (und dies auch schaffen) Können meinetwegen mit Cottbus die "Ost-Meisterschaft" unter sich austragen. Ansonsten eine eher unspektakuläre Ansetzung, die bei Union wegen der gemeinsamen DDR-Oberliga Vergangenheit wohl etwas populärer sein wird.
FC Augsburg
Ausverkaufte Heimarena und 300 Auswärtsfahrer. Aber nur falls den Schwäbischen Bayern nochmal so eine gute Saison gelingt. Spielt Augsburg vorne mit und ähnlich ansehbaren Fußball wie in der zurückliegenden Saison könnte es schon den ein oder anderen zusätzlichen Zuschauer ins Oly oder in die AF locken.

MSV Duisburg

Immer mal wieder als Geheimtip für den Aufstieg gehandelt. Sportlich sicher mit Potential. Fantechnisch durchwachsen. Wenns gut läuft schnell mal ausverkauftes Haus, ansonsten aber die ersten, die nach ner schlechten Halbzeit pfeiffen und zum nächsten Spiel nichtmal mehr die 10000er Zuschauergrenze überschreiten. Eher kein Topspielcharakter.
DSC Arminia Bielefeld
Werden, falls nicht noch die Lizenz mangels Kohle flöten geht, deutlich kleinere Brötchen backen müssen. Sind grandios am Ziel Wiederaufstieg gescheitert. Sollten mahnendes Beispiel für Hertha BSC sein, wie schnell es gehen kann sich beim Saisonziel finanziell zu übernehmen. Werden noch wenigstens 1-2 Jahre brauchen bis sie sich gefangen haben.
Greuther Fürth
Der ewige Aufstiegskandidat. Am Ende doch nur graue Zweitliga Maus. Unberechenbar und am Ende würde es nichtmal jemand merken wenn sie nicht dabei sind.
SC Paderborn
Tolles "Stadion" mit Dixi-Klo Plastik Charme. Brauch aus Berliner Sicht kein Mensch. Erster Kandidat für ein "knapp nur 10.000 Zuschauer" Spiel im Olympiastadion.
Rot-Weiss Oberhausen
Seit Jahren bemüht das Image eines "Malocher-Clubs" aufzubauen. So richtig mit ehrlichem Background und urwüchsiger Zielklientel. Bleibt am Ende dann doch nur der "ach da war ja noch einer" Club aus dem Pott. Ähnlich wie Fürth. Wären se nicht da, würd auch keiner nach fragen.
FC Ingolstadt
Selbst wenn die Schanzer als Tabellenführer zum Tabellenzweiten Hertha BSC anreisen würden hätte diese Ansetzung in 10 Jahren kein Topspielcharakter. Ingolstadt, Hoffenheim, Wolfsburg ... Nä. Zweiter Kandidat für ein Spiel das im Oly keine 15.000 Zuschauer anlockt.
FSV Frankfurt
FSV wer? Achja. Sorry. Ich hab ja Sympathie für kleine Vereine die in der eigenen Stadt nen großen Konkurrenten vor der Nase haben. Haben auch im Abstiegskampf 2009/2010 extrem gute und disziplinierte Arbeit abgeliefert. Allerdings wirds auch 2010/2011 nicht für viel mehr als Abstiegskampf reichen ... und auch keine 15000 Zuschauer anlocken. In keinem der Berliner Stadien, es sei denn beide Spiele sind Aufstiegs oder Abstiegsentscheidend für einen der Hauptstadtclubs.
Bis die Tage
Man liest sich

8. Mai 2010

Zweite Liga - was ist das? Eine ratlose Fan-Generation vor der Neuorientierung.

Als ob es erst gestern wäre ...

Für die ganz Alten ist der Schmerz zwar nicht minder präsent, der Umstand aber so neu nicht. 13 Jahre lang kickte Hertha BSC erstklassig. Im Leben eines Mittfünzigers nur ein, wenn auch durchaus positiver, Teilabschnitt. Im Grunde hat man unterklassige Ligen nur etwas verdrängt, aber nie vergessen. Eigentlich ist es doch, als wäre es erst gestern gewesen. FC Homburg. SV Meppen. Das vorentscheidende Endspiel um den Aufstieg gegen Lautern im ausverkauften Oly. Das alles ist doch erst ein paar Jahre her. Vielleicht zwei. Oder fünf? Hm ... Moment es waren doch noch mehr, Acht vielleicht? Zehn? Nein DREIZEHN?! Kinder wie die Zeit vergeht. Jetzt wo der Abstieg gewiss ist, kommen die Erinnerungen wieder als wäre es erst gestern gewesen. Na klar. Zweite Bundesliga. Kennen wir doch alle. Muss man halt durch. 

Aber kennen wir das wirklich ALLE?
Ein Blick in die Ostkurve und es wird gewiß: Eine ganze Fangeneration kann kaum wissen was es ist, diese ominöse "Zweite Bundesliga". So wie einst 20-jährige in einer Art Selbstverständniss davon ausgegangen sind, dass es nie einen anderen Kanzler als Helmut Kohl gab und geben wird, weil allein der Name nach 16 Jahren Amtszeit schon ein Synonym für "Bundeskanzler" galt - so wird es nun vielen Hertha Fans gehen.
Wer zwischen 5 und 8 Jahren - also dem Alter wo die ersten Erlebnisse anfangen sich auch langfristig in unserer Erinnerung manifestieren - das erste mal ein Bundesligaspiel von Hertha BSC besucht hat, der ist heute zwischen 18 und 21 und hatte nichtmal die theoretische Chance Hertha BSC ernsthaft mit etwas anderem als "1. Bundesliga" zu assoziieren.Bei einem Blick in die Ostkurve entdecken wir tausende und abertausend Jugendliche zwischen 16 und 25. Eine ganze Fangeneration, die die Worte "Hertha" und "zweite Bundesliga" nur durch Erzählungen älterer Herthaner in einen gemeinsamen Kontext bringen kann. Doch selbst diese Erzählungen kann man anno 2010 nicht mehr mit der aktuellen Realität vergleichen. Das Leistungsspektrum in Liga 2 ist enger, die Arbeitsweise einiger Zweitligsten kaum eine andere als in Liga 1 und selbst die Fankultur bei einigen Vereinen kaum unterklassiger. Aber wer weiß das schon? Gut, die Berliner Zeitungen berichteten in der letzten Saison durch die Zugehörigkeit eines gewissen 1. FC Union häufiger aus dieser ominösen Liga, die sich nur eine Klasse unter der eigenen befindet - aber gerade auch durch die Zugehörigkeit dieses 1. FC Union, diesem kleinen Verein aus einem Berliner Randbezirk, der die letzten Jahre kaum mehr als Dritt und sogar Viertklassig kickte, scheint die Zweite Liga so unerreichbar weit entfernt vom eigenen Selbstverständnis. "Zweite Bundesliga" ist für diese Fangeneration so un(be)greifbar wie ein Millionenschwerer Lottogewinn für einen Hartz IV Empfänger. Und doch kann es vorkommen das es passiert. Bei beiden. 


"Unterwelt" Panikmache in den Medien

Die geneigte Berliner Medienlandschaft tut und tat natürlich ein übriges um dem geneigten Hertha Fan die Zugehörigkeit zu Liga Zwei so unvorstellbar wie möglich zu machen. Von der Hölle und der schmutzigen Unterwelt war da die Rede. Vom totalen Absturz und drohendem Niemandsland. Oft wurden (und werden) Vergleiche von "Bayern, Schalke, Dortmund vs. Fürth, Paderborn, Oberhausen" gestellt. Natürlich Namen bei denen jedem Erstligafan ein Schauer über den Rücken läuft. Aber was ist mit "Mainz, Hoffenheim, Bochum vs. Düsseldorf, 1860, Union, Rostock ..." Wo sind da die Verhältnismäßigkeiten zwischen attraktiv und unattraktiv? Natürlich machen sich diese Vergleiche nicht gut, wenn man dem geneigten Hertha Fan vor Augen führen will, wie tief man eigentlich mit diesem Abstieg sinkt. Aber ums mal klar zu sagen: Als Fan fühlt sich ein Sieg in Liga zwei genauso gut an wie in Liga 1. Eine Niederlage schmerzt genauso. 40000 Zuschauer in Düsseldorf fühlen sich genauso an wie 40000 in Köln. Und selbst 20000 Zuschauer in Cottbus, Rostock oder in der Alten Försterei bei Union versprühen mehr Spannung und Charme, als in so manchem etwa vergleichbar großen Bundesliga Stadion wie Leverkusen, Wolfsburg oder gar Mainz und Freiburg.
Die Zweite Liga in der kommenden Saison schickt sich an, die attraktiveste Zweite Liga der letzten Jahre zu werden. Leider haben sich Pauli und Lautern nach oben verabschiedet - aber ein Vereinsgefüge aus Union, Rostock, Cottbus, Düsseldorf evtl. Nürnberg, Osnabrück, Karsruhe, 1860, Duisburg, Aachen und eben Hertha BSC verspricht doch zumindest auf dem Papier interessant zu werden. Auch Zuschauertechnisch sind das deutlich stimmungsvollere Kaliber als dem geneigten Hertha Fan aus seiner letzten Zweitliga Zugehörigkeit noch in Erinnerung geblieben ist. Wer will ernsthaft auch nur einen dieser Vereine in Bezug auf Fankultur und Ansetzungsbrisanz mit Unterhaching, Meppen, Gütersloh, Oldenburg, Uerdingen oder Wattenscheid anno 96/97 vergleichen?

Natürlich sind die Namen andere. Die Stadien bisweiten auch deutlich kleiner als man es bisher gewohnt ist. Aber mal andersrum gefragt: Wer kennt denn die anderen Erstligastadien *wirklich*? Wieviel tausend Herthaner waren denn in den letzten Jahren z.B. in Mainz, Hoffenheim, Köln, Bochum o.ä. zu Gast? Was also bringt dann das Argument *wohin* es im nächsten Jahr geht?


Quo Vadis Zuschauer

Das einzige was Hertha BSC in der kommenden Saison das Genick brechen kann, ist ein mögliches (falsches) Selbstverständniss der Anhänger, nicht in diese Liga zu gehören und deswegen auch den Heimspielen fernzubleiben. Es gibt nunmal keinen Platz im europäischen Wettberwerb zu erstreiten. Das einzige um das es scheinbar geht ist Platz 1-3 um endlich wieder aufzusteigen (Von möglichen Pokalerfolgen rede ich mal gar nicht erst *hust). Unterhalb von Platz 3 ist scheinbar alles in dieser zweiten Liga "arschlos". Von der bundesweiten Berichterstattung mal ganz abgesehen.
Das alles ändert aber NICHTS daran, dass sich Hertha BSC in dieser Liga befindet. Es bleibt also abzuwarten, wie sich eine Fanclientel orientiert, die diese Liga zur vom Hörensagen kennt. Kämen 60000 Zuschauer zum ersten Heimspiel, würden diese vielleicht schnell merken, dass das Spiel das gleiche ist und auch mutmaßlich wiederkommen. (wenn man nicht gerade 0:4 von Paderborn auf den Sack kriegt). Die Befürchtung aber ist, dass "Zweite Liga" bei vielen Stammzuschauern aus Liga Eins so unglaublich weit entfernt des eigenen Wahrnehmungsfeldes ist, dass es einige Zeit braucht, um sich hier aus Fansicht zurechtzufinden.

Für die Alten wird es sein wie früher. Sie werden Hertha lieben, beschimpfen, bejubeln, verschmähen, verehren ... so wie früher auch. Für die Jugend hingegen hat das Abenteuer, das Entdecken einer für sie komplett neuen Fußballwelt gerade erst begonnen. Es liegt an ihnen, ob sie sich dem Abenteuer stellen, oder davor fliehen, weil die Medienberichterstattung vom Supergau und Vorhof der Hölle die Oberhand im Fanbewusstsein erlangt hat. Bei Berichterstatungen dieser Art übersieht man natürlich gern, dass in dieser Saison gleich mehrfach an die 20.000 Zuschauer in der Alten Försterei ihren Heidenspaß an dieser Liga, der Zugehörigkeit und der sportlichen Herausforderung hatten. Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer: Es ist eine reine Kopfsache. Was für die einen die längste Praline der Welt, ist für den anderen am Ende nur ein mickriger Schokoriegel. Im Umkehrschluß muß man dann aber sagen: Man muß die Feste feiern wie sie fallen. Kommt die Zweite Liga im Kopf des geneigten Hertha Fans nicht an, und der BSC spielt zudem nicht gleich um den direkten Wiederaufstieg, wird wohl nur die Besucherzahl des Derbys im Olympiastadion dazu führen, dass Hertha auf dem Papier in Sachen Zuschauergunst die Nase noch deutlich vorn haben wird.
Nimmt man sich auch als Fan der Herausforderung an, könnte man bei gleichzeitigem sportlichen Erfolg ne Menge Spaß haben und sogar auch mal wirklich ernsthaft an einer Meisterschaft schnuppern :-)

Man liest sich!