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9. Juni 2019

Derbyblog - reloaded

Ein Rekonstruktionsversuch
In den Jahren 2010 bis 2014 gab es unter der Adresse http://berlinderby.blog.de ein umfangreiches  Blog rund um den Fußball mit Schwerpunkt auf den 1. FC Union und Hertha BSC, zudem mit Artikeln von Fans beider Vereine. Leider hat zwischenzeitlich der Anbieter blog.de das zeitliche gesegnet und somit hat auch das damalige Blog den Weg ins Datennirvana angetreten

Angesichts des diesjährigen Aufstieges des 1. FC Union in die 1. Bundesliga und den damit bevorstehenden Erstligaderbys  möchten wir nun versuchen die besten Beiträge des damaligen Blogs mit Hilfe einiger (weniger) persönlicher Backups - und dem Webarchiv wieder herzustellen.
In den nächsten Wochen werden wir damit hoffentlich viele der damaligen Beiträge hier nachträglich einpflegen, nur die vielen Leserkommentare bleiben wohl für immer verloren :/

// Update:
Mittlerweile haben sich eine Menge alter Beiträge wieder angefunden. Sowohl aus der Saison 2010/2011 als auch aus der 2012/2013.
Auf die Wiederherstellung einiger eher Spieltag spezifischer Beiträge gegen jeweils andere Gegner habe ich mal verzichtet. Ich glaube niemand interessiert sich Jahre später noch übermäßig für die Resumees  diverser DFB Pokal,- oder einzelner Ligaspiele. Daher wurden nur Beiträge wiederhergestellt die sich explizit um die Spiele gegeneinander, oder aber um spezielle Situationen der jeweiligen Vereine drehen. (Abstieg, Relegation vs. Düsseldorf, Saisonfazits)

// Update 2:
Einige Beiträge rund um das Rückspiel am 05.02.2011 im Berliner Olympiastadion scheinen für immer verloren. Schade. Als Blog.de sein Ende verkündet hatte, steckten wir dummerweise alle in anderweitigen persönlichen Umständen, so dass niemand ein Backup des Blogs gemacht hat.

8. Juni 2019

Was hat Union eigentlich für ein Problem?

Der erste Derbyzoff der Saison 2019/2020


Wir befinden uns mitten in der Sommerpause, der 1. FC Union ist aufgestiegen und beschert uns erstmalig das Derby in der ersten Bundesliga. Und schon kochen die Gemüter über, weil der Verein plötzlich gegen den Vorschlag Herthas (bzw den Antrag bei der DFL) das Derby am 9. November anlässlich des Mauerfalls auszutragen quer schießt und das Ganze mit einem lapidaren

„Also uns ist der Gedenktag zum #Mauerfall zu wichtig, wir wollen an diesem historischen Tag nicht Fußball spielen #fcunion „

kommentiert. Dieses undankbare Pack, sollen sie doch im Osten bleiben - so ein zusammengefasster Tenor aus der blau-weissen Fanwelt in den sozialen Medien. Die Diskussionen schossen ins unermessliche und zugegeben, die Begründung Unions scheint zudem ziemlich lasch.

Vorwürfe der Kommerzialisierung wurden von Hertha Anhängern zurecht damit abgetan, dass auf Seitens der Rot-Weissen doch schon ziemlich viel Event und Kommerz im Spiel ist, und sei es nur in Form der Darstellung eines Underdogs, welche der Verein zum einen pflegt und zum anderen natürlich daraus auch Kapital schlägt. Das dieses Datum historisch aus anderen Gründen eher ungeeignet ist eine Party mit Fackeln (*hust) und Fahnen zu machen, geht hingegen aus dem Union Statement nicht hervor - und überhaupt habe man ja auch in der Vergangenheit bereits am 9. November schon Fußball gespielt. Schließlich ist dies ein regulärer Spieltag.
Bei all diesen Argumenten haben die Anhänger der Blau-Weissen natürlich erstmal grundsätzlich recht. Was bei der Gesamtbetrachung allerdings zu kurz kommt, sind die Art und Weise, der Ton und die Umstände des Vorschlags ihres Vereins.

Was also ist denn nun eigentlich passiert?

Auf der Suche nach einem Image und vielversprechenden Marketing Ideen inszeniert sich Hertha dieser Tage als Mauerfallclub und bereist u.a. unter #teardownwalls etliche Gegenden in den USA. Dabei war man sich auch nicht zu schade David Hasselhoff mit einem blau-weissen Trikot auszustatten, welcher sich bekannterweise ja als den eigentlichen Grund und Anstoßgeber des Mauerfalls sieht.
Im Zuge dessen kam auf Hertha Seite - lange vor dem feststehenden Aufstieg Unions übrigens - die Idee auf, am 9. November ein Heimspiel bei der DFL zu beantragen und diesen Spieltag als eine Mauerfall Party zu gestalten und sich selbst dabei als Club des wiedervereinten Berlins der Welt zu präsentieren. So gut,- so legitim.
Es steht Vereinen frei bei der DFL vorstellig zu werden um den Wunsch vorzutragen besondere Anlässe und Jubiläen von Stadt, Land, oder Verein mit einem Heimspiel zu gestalten. In der Vergangenheit keine unübliche Praxis, denen die DFL (unter Berücksichtigung aller Umstände) zu Cannstatter Wasen, Oktoberfest oder Karneval auch gerne mal nachkommt. Der Gegner steht dann quasi random im Rahmen des eigentlichen Spielplans fest. Es mag vielleicht sogar schonmal den gemeinsamen Antrag von zwei Vereinen gegeben haben zu einem bestimmten Anlass gegeneinander gesetzt zu werden.

Was allerdings den aktuellen Vorstoß von Hertha betrifft, muss man so ehrlich sein um einzugestehen, dass dieser - in seiner einseitigen Art und Weise - ein gewisses Maß an Überheblichkeit und Geringschätzigkeit Union gegenüber enthält, welches die Köpenicker - mittlerweile Ligatechnisch zumindest auf Augenhöhe - irgendwie zu Statisten degradiert. Ein Standing den kaum ein einigermaßen selbstbewusster Verein hinzunehmen bereit sein dürfte.
Man kann davon ausgehen das der Inhalt des Antrages nämlich auf jeden Fall ein Heimspiel für Hertha BSC umfasst und das Spiel auf jeden Fall (und wie selbstverständlich) im heimischen Olympiastadion zu begehen gedenkt.
An so einem Tag einen beliebigen Bundesliga Club als Gegner für ein Heimspiel zu bekommen halte ich ebenso für legitim. Doch "einfach so" - und ohne den betreffenden Verein vorher zu fragen oder ihn in den Antrag auf andere Art und Weise einzubeziehen - mal eben auch noch den Wunschverein zu bestimmen, hat mit Verlaub ein "Geschmäckle". Und hier kommt der der 1. FC Union mit seinem Aufstieg ins Spiel,- und den Blau-Weissen gerade recht
Ein solches Spiel alternativ in der Alten Försterei auszutragen düfte jedenfalls nicht Inhalt des Antrages gewesen sein. Genausowenig wie die Überlegung, ob der 1. FC Union vielleicht eigene Pläne an diesem Tag haben könnte oder wie dieser grundsätzlich darüber denkt.

Genau diese Art "Statistenrolle" ist es, die etlichen Anhängern der rot-weissen (und offenbar auch den Clubverantwortlichen) sauer aufgestoßen ist. Man kann sich darüber streiten ob es sinnvoll ist, nach 30 Jahren das Derby in irgendeiner Form zu politisieren. Man kann sich darüber streiten ob es sinnvoll ist nach 30 Jahren Mauerfall diesem Spiel einen zusätzlichen "Ost-West" Stempel aufzudrücken - und das wo sich beide Vereine doch mittlerweile und seit Jahren als "Gesamtberliner Verein" sehen.

Mit Respekt gegenüber dem 1. FC Union hat der erfolgte einseitige Antrag nunmal leider nichts zu tun.


Es mag genau soviel Pro Argumente für ein Spiel an diesem Tag gegeneinander geben wie dagegen. Ich gebe zu, das Ganze hätte schon einen gewissen Charme und auch eine Symbolkraft für das vereinte Berlin - und ich hätte grundsätzlich nichts dagegen gehabt ein Derby an diesem Tag gegeneinander auszutragen. Aber bei einer Idee dieser Tragweite, sollten doch bitte VORAB beide Parteien einen Austausch anstreben und gegenseitige Befindlichkeiten erörtern und respektieren. Doch mit RESPEKT (gegenüber dem 1. FC Union) hat der erfolgte einseitige Antrag nunmal leider nichts zu tun. Es geht hier nicht darum "wer die Idee gehabt hat" und das Union nur bockig ist, weil es Herthas Idee war. Es geht darum, das man eine Marketingidee in den Vordergrund stellt, und offenbar davon ausgeht "der kleine Ostverein" würde das dankbar annehmen und sich freuen von der "großen Tante aus dem Westen" mit soviel Aufmerksamkeit beglückt zu werden. Dabei weiß ein Herr Keuter sicher mehr als alle anderen, das, wenn es einen Verein gibt der kein Problem damit hat Aufmerksamkeit zu generieren, dies im direkten Vergleich der 1. FC Union ist, während man selbst im jährlichen Wechsel mit den verschiedensten Marketingkampagnen auf der Suche nach einer eigenen Identität ist.
Die Art und Weise der "Vereinnahmung", wie es in rot-weissen Kreisen auf diversen Social Media Kanälen heisst, zeugt vor allem von der mangelnden Einsicht bei Hertha BSC, dass der 1. FC Union mittlerweile - zumindest Ligatechnisch - ein Club auf Augenhöhe ist!
Der 1. FC Union hat in den letzten 10 Jahren ein zu starkes eigenes Selbstverständniss, Image und natürlich auch ein entsprechendes Selbstvertrauen entwickelt, um sich dankbar nach den Brotkrumen zu bücken, die ihnen gönnerhaft von vermeintlich "Großen" hingeworfen werden und man sollte ihm im direkten Miteinander zumindest mit entsprechendem Respekt entgegen treten. Dazu gehört nunmal auch, einen solch weitreichenden Antrag zumindest mal vorher gemeinsam zu besprechen, anstatt in der "Großkopfertheit" der 90er/00er Jahre - seine eigene Party zu planen und den Gast nicht wenigstens mal vorher dazu "einzuladen", sondern einfach voraussetzend "festzulegen".

Hier wurde eine, vielleicht sogar gute, Idee verspielt indem man sich selbst in der Position des "Gebenden" gesehen hat, der über den Kopf des "kleinen" hinweg mal eben entscheidet was für beide Seiten das beste wäre - ohne zu bedenken, das Union (zu Recht) sicherlich auch eine Meinung dazu hat, was für sie das Beste ist.
Ein vorausgehender Austausch hätte viele Möglichkeiten eröffnet diesen Tag vielleicht doch zu etwas "besonderem" zu machen, der Alleingang hingegen zeugt von einer Art Arroganz, Großmachtanspruch und einem Selbstverständnis der Blau-Weissen, welches längst nicht mehr die Wirklichkeit widerspiegelt.

 David Hasselhoff im Blau-Weissen Trikot im Mittelkreis vor dem Anstoß "Looking For Freedom" schmetternd... 

Kein Mensch lässt sich schließlich freiwillig und ungefragt zu einem Statisten abstempeln, da kann die Idee dahinter noch so gut sein. Entweder (und da sind wir bei einer guten Analogie der "Einheit") - zwei Parteien handeln und agieren auf Augenhöhe, oder eine Seite vereinnahmt mal eben die andere, weil das gerade so gut in die eigene Marketingkampagne passt.
Ich glaube kein Unioner hat Bock, dankbar ob der Blau-Weissen Großherzigkeit, David Hasselhoff im Blau-Weissen Trikot im Mittelkreis vor dem Anstoß "Looking For Freedom" schmetternd zu sehen und Medien in aller Welt 30 Jahre nach dem Mauerfall irgendwelche klischeehaften "Ost/West" Geschichten erklären zu lassen.

In diesem Sinne: Es ist angerichtet
Man liest sich

15. November 2012

Unsägliche Derby-Karten Jammerei


Was geht es heiß her dieser Tage in den Facebook Comments zur Vergabepraxis der Derby Karten beim 1.FC Union. Da sind total tolle Superunioner plötzlich überrascht das es nicht für jeden die gewünschte Karte in seinem gewünschten Block gibt und beschweren sich gleichzeitig darüber, dass nicht alle Mitglieder automatisch Anrecht auf 2 oder mehr Karten haben.

Jaaaaaa …. Mathematik kann schon schwierig sein. Rechnen wir mal durch … Das offizielle Gästekontingent dürfte so zwischen 15.000 und 17.000 liegen. Union hat knapp 11.000 Mitglieder. Wenn nun jedes Mitglied von vornherein das automatische Recht auf 2 Karten (oder mehr) wahrnimmt müssten ganz automatisch andere Mitglieder draußen bleiben. 2x11.000 macht bekanntlich 22.000 und damit schon mehr als es Karten im Gästeblock gibt: 

LIEBE JAMMERNDE MITGLIEDER - Bitte Kopf einschalten und nachrechnen! Manch einer möchte gar 3 Karten pro Mitglied. Bequem per Onlineklickbestellung. Na klar doch. Ich möchte das Geschrei hören und lesen, wenn die 6000 Mitglieder die am schnellsten klicken sich ihre 3 Karten sichern und dann gut 5000 Mitglieder komplett leer ausgehen. Von den Dauerkarten Inhabern ganz zu schweigen.
LEUTE KAPERTS DOCH! Es gibt bei diesem Spiel KEINE Verteilpraxis die jeden persönlichen Wunsch berücksichtigen kann. KEINE (!) Und dennoch gibt und gab es GENUG Möglichkeiten für JEDEN (!!!) an eine Karte für dieses Spiel zu kommen wenn er denn nur (wirklich) will.
Der Kartenvorverkauf fürs Olympiastadion läuft seit Wochen (!) auf der Website von Hertha BSC, Eventim und anderen Ticketdienstleistern. Seit eben dieser Zeit war und ist es für jeden (!!!) möglich ganz einfach per Mausklick Karten zu bestellen. Zu regulären Preisen (so ab 16 Euro aufwärts.) Zum Beispiel in den direkten Nachbarblöcke F und auf der anderen Marathontorseite K+L. In K+L gab es selbst am Dienstag noch zusammenhängende Kontingente. Aber auch das ist einigen Superunionern nicht recht. Sie beschweren sich lieber das der Verein nicht sicher stellt das alle ihre Karten im Gästesektor bekommen die das wollen. *Klopf klopf* Jemand zu Hause? Genausowenig wie in der AF mal eben 16000 Zuschauer auf die Waldseite passen, passen nunmal keine 20.000 - 30.000 Unioner in den Gästeblock im Olympiastadion! Um das zu raffen muss man nichtmal sonderlich hell im Kopf sein. Es ist rechnerisch nicht möglich. Punkt.
Was der Verein angeboten hat war ein Kompromiss und KANN NUR EIN KOMPROMISS SEIN! Wer das nicht kapiert, der soll mal bei den Herthanern nachfragen, die ihrerseits fürs Hinspiel gerademal 1.600 Karten bekommen haben und dabei eine Mitgliederzahl und einen Heimzuschauerschnitt haben, der doppelt so hoch ist, wie überhaupt Zuschauer in die AF passen.

Es gibt und gab also zwei Möglichkeiten:
1.) Ich bin total naiv und denke irgendwie wird der Verein schon dafür sorgen mir meine Karten, am besten noch mit Haustürservice, vorbeizubringen und dabei noch zu fragen ob es denn zwei, drei oder vier sein dürfen - weil ich schließlich Mitgleid bin. Dabei ist es mir scheiß egal, das auf diese Art wohl ebenfalls mindestens die Hälfte der verbleibenden Mitglieder leer ausgeht.
2.) Ich bin nicht ganz auf den Kopf gefallen und mir ist klar das es Spiele wie dieses gibt, wo ich schonmal selber meinen Arsch bewegen muß, ich kaufe rechtzeitig mir und meinen Kumpels/Familie einen Stapel Karten in den Blöcken F, K oder L und feier dann dort mit warscheinlich 80% Unionerdichte und alles ist gut.
Während die zweite Kategorie die Aufregung überhaupt nicht verstehen kann, weil sie völlig entspannt schon vor Wochen für ihre ganze Bezugsgruppe bequem mit 3-4 Mausklicks Karten bestellt hat (mit einem Aufwand der kaum größer war als ein "alles scheiße" Postung auf facebook abzusondern) und das ganz ohne 1x Limitierung, egal ob man arbeiten muß oder nicht, ob man in Köpenick wohnt oder aus München anreist, ist die erste Kategorie die, welche derzeit am lautesten an allen Ecken des Internets lamentiert und zetert wie ungerecht doch die Welt ist.
Dabei lamentieren und zetern sie so dermaßen laut, dass sie nichtmal freundliche Hinweise bemerken das das Oly keinesfalls bereits ausverkauft ist und ab dem morgigen Freitag nochmals etliche tausend Karten, warscheinlich auch für die Oberringe und angrenzende Beriche neben dem Gästeblock bequem und einfach per Mausklick bestellbar sind. Ja ihr habt richtig gelesen:

Hertha BSC gibt ab morgen, Freitag den 16.11. alle bisher noch nicht freigegebenen Blöcke in den regulären Verkauf.
Die letzte Gelegenheit für alle jämmerlichen Nichts-Peiler, denen dieses Spiel doch ach so wichtig ist, das sie bis jetzt etliche Wochen verstreichen haben lassen ohne sich einen Scheiß darum zu scheren Karten zu bekommen, nochmal bequem vom Sofa aus, ohne anstehen, ohne Ausreden wie "ich hab keine Zeit" oder "ich wohne woanders" mit paar Mausklicks an Karten zu kommen.
Der Großteil der Jammerer wird leider auch diese Möglichkeit verstreichen lassen - sonst hätten sie ja auch keinen Grund mehr zu lamentieren und allen damit auf den Sack zu gehen.
Die Wahrheit indes ist genauso einfach wie schmerzhaft: Wenn diese Superunioner nur ein Bruchteil des Aufwandes, den sie betreiben um auf allen möglichen Internetplattformen dieser Welt die Ungerechtigkeit der Kartenvergabe, bei der sie leider leer ausgegangen sind (ja sowas kann passieren) bejammern, dafür investiert hätten die Möglichkeiten zu nutzen die es gab und wohl immer noch gibt, hätten sie längst samt ihrer Kumpels und Familien eine Karte für das Spiel. Das ist ein FAKT und daran ändert auch kein noch so lautes Krakelen etwas.

In diesem Sinne: Prost!

22. Juli 2012

Es ist angerichtet (again)...

Willkommen lieber Berliner (und andere) Zweitligainteressierte (und andere) zu einer bevorstehenden Saison, welche es diesem Blog ermöglicht, erneut das Augenmerk auf das ursprünglichen Kernthema zu lenken. Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin treffen erneut in Pflichtspielduellen gegeneinander.  Die einstige  sportliche Delle im Lager der blau-weißen entpuppte sich unterm Lack wohl doch als etwas größerer Kratzer und so findet man sich erneut in der miefigen Werkstattatmosphäre des ungeliebten Unterhauses vor.
Was erwartet uns nun also in der vorliegenden Spielzeit? Dummerweise wurde das Derby erneut ziemlich nah an den Anfang der Saison geplant, was dem Ganzen ein wenig die sportliche Spannung nimmt. Am 4. Spieltag ist weder was entschieden, noch werden zu diesem Zeitpunkt wegweisenden Weichen gestellt. Nur wenn einer der Beteiligten alle drei vorangehenden Spiele verlieren sollte, könnte man am 4. Spieltag von soetwas wie "Brisanz" sprechen.  Ich hätte mir ein Aufeinandertreffen in der Mitte der Saison gewünscht, aber es soll wohl nicht sein. So wird man sich am Anfang der Hin und Rückrunde kurz duellieren und den Rest der Saison unbehelligt voneinander seine Runden drehen. So jedenfalls die Vorzeichen, aber vorab ein Blick auf beide Vereine:

Hertha BSC

Nach einer Saison die sich noch trostloser gestaltete als die letzte Abstiegssaison, findet man sich nun also erneut in der Zweiten Liga wieder.  Gespannt darf man sein, welches Öffentlichkeitsbild Hertha sich für die kommende Saison abzugeben auf die Fahne schreibt. Beim letzten Abstieg haben es die blau-weißen hervorragend geschafft den Abstieg marketingtechnisch positiv zu nutzen und wurden sowohl mit einem regen Zuschauerinteresse und dem Wiederaufstieg belohnt. Die gepredigte Prämisse der Demut, die überaus sympathische Kieztour des Profikaders und die Verpflichtung eines jungen, dynamischen Trainertyps entfachten seinerzeit eine Aufbruchstimmung und bündelten sich mit einer Art Trotzreaktion der Fans (gut 15.000 Dauerkarten) zu einer unterm Strich versöhnlichen Zweiligasaison (vom Ausgang der Derbys vielleicht mal abgesehen). Ob sich das für die Saison 2012/13 so reproduzieren lässt? Die Euphorie dürfte angesichts des "Wiederholungsfalls" Abstieg und vor allem auch in der Art und Weise des selbigen (womit ausnahmslos  die Darstellung in den Erstligapartien gemeint ist) schon den ein oder anderen Dämpfer bekommen haben.  Einmal ist schließlich keinmal. Aber bei zweimal fängt man an zu grübeln. Sollte man zumindest. Positiv aus blau-weißer Sicht dürfte vor allem die Besetzung des Trainerpostens stimmen. Luhukay ist kein Blender, kein Schwätzer, kein Außendarsteller. Er ist ein solide arbeitender Zeitgenosse, der die Fähigkeit besitzt auch mit beschränkten Mitteln großartiges zu leisten. Einer der die Zweite Liga kennt und sich ihr auch annimmt. Luhukay ist als Trainer ein Glücksfall für Hertha und er ist vor allem einer, den man selbst nach 10 Niederlagen in Folge noch weiterarbeiten lassen sollte. Stellt sich nur die Frage, ob man das bei Hertha BSC auch so sieht und nicht schon nach 3-4 Spielen nervös wird, falls diese anders laufen als erwartet. In der kommenden Saison sehe ich in der Erwartungshaltung und dem medialem Umfeld, gepaart mit der Personalie des Dauerazubi Preetz den größten Unsicherheitsfaktor für eine erfolgreiche Zweitligasaison. Ein weiterer ist die relativ unberechenbare Konkurrenzsituation. Vereine wie 1860 schicken sich an, statt immer nur hinter der Spitzengruppe zu gammeln, auch mal oben mit zu mischen. FC Audi Ingolstadt scheint dem Motto zu folgen "Das beste Mittel um den Abstiegskampf zu vermeiden ist, einfach oben anzugreifen" - jedenfalls hat man hier gehörig Spielermatieral gesammelt um dies umzusetzen. Nicht zu vergessen natürlich die beiden Mitabsteiger Köln und Lautern. Beide haben zwar nicht gerade kleine Umstrukturierungen hinter sich, aber wenigstens einer von beiden dürfte sich ebenfalls in der Spitzengruppe wiederfinden. Auch Pauli sollte man z.B. im Auge behalten, neben der obligatorischen "Überraschungsmannschaft" versteht sich. Theoretisch sollte der Wiederaufstieg für Hertha schon vor Saisonstart in Sack und Tüten sein. Aber wir sind hier beim Fußball - und der ist zum Glück immer noch mehr als reine Theorie. Die Personalpolitik blau-weiss jedenfalls scheint grundsätzlich vernünftig. Etliche Großverdiener entledigt, Raffael vermutlich für sattes Taschengeld verhökert und eine - zumindest auf dem Blatt - vielversprechende Offensive verpflichtet. Das Ganze auch noch für wenig Geld, oder gar Ablösefrei, was an dieser Stelle bei Betrachtung der kolportierten Transferausgaben mal unterstrichen werden muß! Wenn jetzt Micha Preetz noch verkündet, er werde in der kommenden Spielzeit nur noch von der Tribüne aus zusehen, statt von der Trainerbank …. :-)
Allerdings ist ein zweimaliger sofortiger Wiederaufstieg schon ein Unterfangen, welches nicht vielen Vereinen in der Vergangenheit gelang. Beim ersten mal gelang das noch einigen, beim zweiten mal blieben schon die meisten auf der Strecke, allerdings hatten diese dann auch kaum einen Etat wie derzeit Hertha, nachdem sich selbst einige Erstligisten die Finger lecken würden.
Seien wir gespannt wie sich der BSC anno 2012/13 präsentieren wird, ob sie den Erwartungen gerecht werden und ob sie die Schmach der Derbyergebnisse der vorletzten Saison zumindest ausgleichen können.
1. FC Union
Bei Union stehen mal wieder alle Zeichen auf Aufbruchstimmung. Der Tribünenbau wird wohl das prägende Thema der nächsten Monate sein, ein Vorgang der selbst die erneuten bevorstehenden Derbys in den Schatten zu stellen vermag. Die Saison findet in der AF bei reduzierter Zuschauerkapazität auf einer Teilbaustelle statt, an deren Ende ein endlich fertiges Stadion stehen wird. Ein ordentliches und überaus schickes noch dazu, weit entfernt von so Fertigdingern mit Dixi-Klo Ambiente ala Paderborn oder Halle oder gar Betonbunkern wie in Magdeburg oder sonstwo. Die letzte Saison verlief für die rot-weissen durchaus erfolgreich, was das Erfüllen der gesetzten Saisonziele angeht. Lediglich gegen die Top-Mannschaften der Liga konnte kein Blumentopf gewonnen werden, alle anderen Spiele gestalteten sich von ausgewogen bis hin zu einem besseren Ende für die Köpenicker.  Was die Personalpolitik angeht, wurde die letztjährige Schwachstelle in Form der Abwehr massiv verstärkt. Nur eine Handvoll Mannschaften haben im letzten Jahr in Liga Zwei mehr Gegentreffer hinnehmen müssen als die Unioner. Da kann man von Glück sagen, das fast die Hälfte davon auf nur 3-4 Spiele verteilt gefallen sind, welche dann entsprechend hoch verloren wurden und daß man selbst immerhin 55 Tore geschossen hat, was ebenfalls nur von ner Handvoll Mannschaften übertroffen wurde. Auf dem Papier jedenfalls ist die rot-weisse Abwehr endlich *dicht* und könnte das neue Prunkstück werden. Ob man das nun auch mit einer guten Offensivarbeit in Erfolge ummünzen kann, wird sich zeigen. Noch zur letzten Rückrunde wurden mit Mosquera  und Savran zwei nominelle Stürmer abgegeben, die bis heute nicht ersetzt wurden. Jetzt hatte zwar Savran kaum Spielzeiten, aber zumindest Mosquera trug 6 Treffer bei. Ohne die 7 Treffer von Ede, der nun zu Mainz wechselt, steht die Abteilung Offensive statistisch plötzlich nicht mehr ganz sooo rosig dar. Da müssten Silvio und Terodde schon jeder deutlich die 10er Marke knacken. Quiring wäre ohne Verletzung am Saisonende sicher auch zu dem ein oder anderen Treffer mehr in der Lage gewesen, aber genau hier offenbart sich das Problem: Sollte bis zum Ende der Transferperiode kein weiterer Stürmer verpflichtet werden, könnte schon eine Verletzung oder Formtief der Abteilung Attacke die (bisher noch nicht veröffentlichten) Saisonziele gefährden. Zum Glück gibts mit Mattuschka und Zoundi sowie möglicherweise auch Belaid noch Leute die auch aus der zweiten Reihe das Offensivspiel der Wuhlheider mit dem ein oder anderen Treffer krönen können und wer weiß, vielleicht schlägt ja Skrzybski anno 2012/13 genauso ein, wie Ede/Quring in der abgelaufenen Saison. Letzendlich halte ich den aktuellen Stand der Besetzung an offensiven Positionen für den Grund, warum Union wohl auch in der kommenden Saison eher nicht aktiv in den Aufstiegskampf eingreifen wird. Prägendes Thema in Köpenick  bleibt somit  der Bau der Haupttribüne und alles andere (außer vielleicht Abstiegskampf) ist dem Vereinsumfeld in der kommenden Saison wohl sowieso egal. Mit dem Abstieg sollte das rot-weisse Lager auch 2012/13 nichts zu tun haben. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn je mehr Vereine nach oben streben, desto dünner wird schließlich auch die Luft nach unten. Wenn Paderborn seine 3 Millionen für Proschwitz noch gut anlegt und mit Audi ein eigentlicher Abstiegskandidat sich anschickt oben anzuklopfen, hat man mit den Erstligaabsteigern und anderen Aufstiegskandidaten schnell 10 Teams vor sich - und ab Platz 12 ist man schneller im Abstiegskampf  als man "Cottbus" sagen kann.
Man wäre also gut beraten, trotz aller Alternativen im "Spielsystem Neuhaus" noch einen Stürmer zu verpflichten und somit wenigstens einen Teil des Ede Erlöses in die Mannschaft zu reinvestieren. Das schönste Stadion macht schließlich nur halb so viel Spaß, wenn man es am Ende nur bei "Sport im Osten" präsentieren kann.  Letztendlich halte ich zwischen Platz 5 und Platz 15, mit Tendenz in der oberen Tabellenhälfte, alles für realistisch. 
Beim bevorstehenden Derby schließlich können die Unioner (wiedereinmal) gar nicht verlieren. Im schlimmsten Fall steht es am Ende der Saison vielleicht unentschieden, was niemandem große Bauchschnmerzen bereiten dürfte. 
In diesem Sinne,
man liest sich!

26. Mai 2012

Skandal oder nicht Skandal. Das ist hier die Frage.

Vorab: auch das aktuelle Urteil des DFB Bundesgerichts ist nicht erfreulich. Nicht aus Berliner und schon gar nicht aus blau-weisser Sicht. Doch bevor ein etwaiges "Skandalurteil" oder gar "Der Untergang des Fußballs" beschworen wird, sollte auch ein etwas differenzierter Blick auf die Situation möglich sein. Um was ging es in dem Einspruch:
Ein deutliche und vor allem EINSEITIGE Schwächung von Hertha BSC. Jetzt mal sämtliche dramaturgischen Ausschweifungen in der Beschreibung der bürgerkriegsähnlichen Zustände außen vor gelassen, müsste in diesem Falle vor allem die Einseitigkeit bewiesen werden.
Das heisst im Klartext: SÄMTLICHE bemängelte Beeinträchtigungen müssen nachweislich (!) und deutlich (!) nachteiliger für Hertha BSC als für Fortuna Düsseldorf sein. Natürlich hat es eine nicht zu leugnende Beeinträchtung im Spielverlauf gegeben. Aber eben - und darauf kommt es an - keine einseitige. Zumindest keine die aus der gerichtlichen Argumentation und Beweisführung deutlich geworden ist. Beispiele:
- Ja der Platz war nicht mehr in regelkonformen Zustand. Aber fehlende Eckfahnen und Rasenstücke beeinträchtigen nunmal beide teilnehmenden Vereine zu gleichen Teilen.
- Ja die Polizei samt Hundestaffel stand nah, zu nah, bedrohlich nah am Spielfeldrand. Aber auch dieser Umstand entspricht keiner einseitigen Benachteiligung von Hertha BSC, sondern ist eine Benachteiligung BEIDER Mannschaften zu in etwa gleichen Teilen (zumal Düsseldorf in die Richtung spielte, es also deren Spielaufbau im Angriff betraf)
- Ja, 20 Minuten Pause sind viel. Aber auch diese Beeinträchtigung betrifft BEIDE Mannschaften zu gleichen Teilen. Das Argument des "Warmwerdens" kann hier durch die Hertha eigene Argumentation entkräftet werden: Das 1:0 ist nach 25 Sekunden gefallen, ohne das auch nur einer der Spieler "eingespielt" war. Die theoretischen Chancen in den verbleibenden 90 Sekunden noch ein Tor zu schießen hätten beide Mannschaften zu gleichen Teilen gehabt. Auch wenn Hertha am "Drücker" war zählt das nicht, denn aus "am Drücker" Situationen ergeben sich (vor allem in Überzahl) eben auch Konter die zum Tor führen. Die eine Mannschaft drückt, die andere erzielt ein Tor. Alles SPEKULATIVE Situationen, die aber ZU JEDER ZEIT BEIDE Mannschaften betrafen.
- Überfüllte Coaching Zonen: Auch hier wären in jedem Fall beide Mannschaften zu gleichen Teilen betroffen.
Eine einseitige Benachteiligung in diesem Falle zu beweisen, würde bedeuten, das nur noch eine Mannschaft auf dem Platz gestanden hätte, was nachweislich nicht der Fall war.
Eine Benachteiligung von Hertha BSC ergibt sich letztendlich nur unter Berücksichtigung des Spielstandes und des damit verbundenen sportlichen Abstieges. Das Sport und das Bundesgericht konnten gar nicht anders, als entweder keine einseitige,  oder aber eben eine quasi gleichberechtigte Benachteiligung für beide Vereine zu attestieren. Rechtlich ist damit eben nicht bewiesen, dass hier eine Mannschaft mehr Nachteile als die andere hatte. 
Dazu kommen noch die Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters, ob sie einem gefallen oder nicht:
- 61. Minute: Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Düsseldorf) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
- 85. Minute:
 Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Düsseldorf) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
- 96. Minute: 
Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Hertha) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
Allein unter diesen Aspekten zeigt sich, dass selbst die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters in diesem beanstandeten Spiel keiner der Mannschaften einen deutlichen Vorteil oder Nachteil erbracht haben, sondern wenn,- dann BEIDE Vereine zu gleichen Teilen beeinträchtigt wurden. Ergo: Auch die Tatsachenentscheidungen des Scheidsrichters ergeben keine eindeutige und vor allem einseitige Schwächung  zu Lasten von Hertha BSC.
Das Spiel bzw die Umstände sind und waren zweifellos skandalös. Genau das ist der Punkt, der sich in einer noch ausstehenden Bestrafung eines oder beider Vereine niederschlagen wird. Und ich hoffe nach Bekanntgabe des Strafmaßes hören auch diese unsäglichen  "Ja, dann kann man in Zukunft ja einfach in der 88. Minute das Spielfeld stürmen" Argumentationen auf. Genau das kann man nämlich nicht, denn:
- zum einen kann der Schiedsrichter JEDERZEIT entscheiden eben nicht zu unterbrechen sondern abzubrechen, genauso wie Stark die Möglichkeit gehabt hätte. Ein Abbruch in einem anderen Spiel wäre dann ebenso eine Tatsachenentscheidung wie in diesem Spiel das weiterspielen lassen.
- zum anderen werden die Strafen (hoffentlich) dermaßen hoch sein, dass sich die Frage, ob man den Platzsturm als Mittel zur Spielbeeinflussung tatsächlich als Vorteil einsetzen kann, gar nicht erst stellt. Mit möglichen Geldstrafen im sechsstelligen Bereich, eventuell plus Geisterspiele - und selbst einem drohenden Punktabzug (mindestens im Wiederholunsgfall) ist schnell mehr Schaden angerichtet, als mit einem durch Platzsturm beeinflussten Spielausgang. Ich denke und hoffe das dies der DFB in seiner Strafmaßfindung berücksichten muß und auch wird. Hier wird dann wohl ein Urteil fallen, welches abschreckende Signalwirkung für potentielle Nachahmer haben muß.
Grundsätzlich, egal wie blau-weiß das eigene Herz schlägt muß man also festhalten: Die Spielumstände waren zum Ende hin skandalös. Eine deutliche Schwächung Herthas hingegen ist nicht beweis,- und belegbar, zumindest keine die nicht zu gleichen Teilen auch Fortuna Düsseldorf betroffen hätte. Und das wiederum bedeutet keinesfalls das Ende des Fußballs, sondern Entscheidungen auf dem Platz behalten weiterhin ihre Gültigkeit, ohne Klagen, Prozessen und Entscheidungsfindungen am grünen Tisch in Zukunft Haus und Hof zu öffnen.
Das mag aus Sicht von Hertha BSC traurig, dramatisch, unfair und ungerecht erscheinen, ist aber letztendlich eine Entscheidung für den Fußball.

20. Mai 2012

Die falsche Argumentation...

Wiederholung oder nicht Wiederholung. Gerecht oder ungerecht. Auch nach ein paar Tagen Abstand und der Anhörung vorm DFB Sportgericht am Freitag ist die Meinung vielerorts zwiespältig. 
Im Normalfall scheint eine Wiederholung des Spiels die einzige und gerechteste Lösung zu sein. Aber wäre sie wirklich gerecht? Der DFB kann zwar das Ergebnis (!) annulieren und dieses für ungültig erklären. Er kann aber nicht die Verfehlungen einzelner Spieler annulieren und diese als nicht existent erklären. Ein Wiederholungsspiel bedeutet nunmal nicht, das alle so tun, als hätte dieses Spiel nicht stattgefunden, sondern es wird lediglich das sportliche Ergebnis für ungültig erklärt. Ein Wiederholungsspiel könnte also zurecht auch ohne Kobiaschwilli, Lell, Kraft, Miatovich, Ben-Hatira stattfinden. Wäre das gerecht? Nein! Aber wäre es gerecht MIT diesen Spielern? Ebenfalls Nein. Und so warten wir gespannt auf die Entscheidung des Sportgerichts.
Unserer Meinung nach aber hat Hertha BSC in der Verhandlung komplett auf das falsche Pferd gesetzt und dabei ein Bild hinterlassen, welches sich an den Dilletantismus der zurückliegenden Saison nahtlos anreiht. 
• da wären zum einen die Behauptungen im Vorfeld, man hätte nur weitergespielt weil die Polizei dies zur Vermeidung von Schlimmeren so gewollt hat. Diese Darstellung ist mittlerweile vom Schiedsrichter, von DFB/DFL Verantwortlichen vor Ort und nicht zuletzt durch die örtliche Einsatzleitung der Polizei komplett widerlegt wurden. WARUM wurde dieser Vorwurf von Berliner Seite so lange forciert? Darf man hier eine gezielte, rein auf die Öffenlichkeitsmeinung abzielende Lüge unterstellen?
• da wäre das Vokabular mit dem um sich geworfen wurde. Von "Todesangst" und "Blutbad" war die Rede. Wäre es im Sinne des Anliegens von Hertha BSC nicht sinnvoller gewesen, von Anfang an auf rein SACHLICHER Basis zu argumentieren?
• da wurde (wenn man dem Ticker glauben darf) die Verhandlung noch VOR der Urteilsverkündung mit der Bemerkung von Hertha Verantwortlichen kommentiert, das man sich in diesem Verfahren nicht gerecht behandelt gefühlt hat. Ja gehts noch? Ich möchte stark bezweifeln, dass es besonders hilfreich ist, einem Gericht noch in der Phase der Urteilsfindung vorzuwerfen und zu unterstellen,  das es bereits ungerecht handelt.
Am Ende kann Hertha noch froh sein, dass die Zulassung von Videoaufnahmen abgelehnt wurde. Dann hätte man nämlich auch solche Bilder gesehen:


Um die Minute 7:22 befinden sich Spieler beider Vereine im Gespräch beim offensichtlichen Auswerten der Situation. Dumm nur, daß diese Bilder die Todesangst und das drohende Blutbad komplett wiederlegen. Sonderlich angsterfüllt erscheint dort irgendwie niemand.
Wieso verdammt nochmal führt Hertha BSC die Verhandlung auf Basis von boulevardesken Argumentationen und Vorwürfen? Wieso ist nichtmal der Herr Anwalt in der Lage, sich juristisch sachlich zu äußern, das Ding einfach dicht zu machen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben und so die Chancen auf ein Wiederholungsspiel zu erhöhen? Es gibt sicherlich etliche sachliche Anhaltspunkte um auf die Irregularität dieses Spiels hinzuweisen, stattdessen führt man sich auf wie eine zickige Diva - und kommt noch im Laufe der Verhandlung nicht drumherum, die eigenen Vorwürfe zu relativieren oder gar zurückziehen zu müssen.  So wie die Verhandlung von Seiten Herthas geführt wurde, war das Ganze nur ein weiteres Zeugnis der eigenen Unfähigkeit auch nur *irgendetwas* halbwegs "professionell" angehen zu können. 
Ich schätze es bleibt dabei: Faktisch wurde das Spiel regulär beendet. Im Laufe der Veranstaltung hat der Schiri zweimal die Entscheidung getroffen das Spiel nur zu unterbrechen, statt abzubrechen, obwohl er auch die andere Möglichkeit als Option gehabt hat. Er hat in der Situation des Werfen von Bengalos auf dem Platz aus dem Hertha Block, das Spiel nur unterbrochen und er hat diese Entscheidung einer Unterbrechung ebenfalls gewählt, als 62 Sekunden vor Schluß die dummen Düsseldorfer sich zu früh gefreut und wie Deppen losgerannt sind. In beiden Fällen eine getroffene Tatsachenentscheidung. Die unterbrochene Zeit und die zu früh beendeten Sekunden wurden in beiden Fällen nachgespielt. Von daher wurden Hertha BSC auch keine 1,5 Minuten "gestohlen", denn diese haben ja im Anschluß stattgefunden. Die Argumentation vom unterbrochenen Spielfluß lässt sich auch nach dem Düsseldorfer Führungstreffer wechselseitig anbringen. Auch hier wäre ja dann, der Hertha Argumentationskette folgend, Düsseldorf um die Möglichkeit beraubt gewesen auf 3:1 zu erhöhen.
Das beste wäre wohl gewesen, wenn Hertha die Verhandlung auf 2-3 wichtige und sachlich korrekte Umstände reduziert hätte:
- Menschen haben sich schon vor der Unterbrechung im Innenraum befunden
- Bei der nachgespielten Zeit gab es zum Teil keine Spielfeldmarkierungen mehr

Diese beiden Fakten sind nach DFB Regularien für ein Spiel nicht zulässig. Punkt. Aus. Ende. Ergo: Spiel muß zwingend wiederholt werden. 
Selbst Al Capone wurde schließlich nicht wegen seiner Morde verurteilt, sondern wegen öder Steuerhinterziehung. Stattdessen hat Hertha BSC  aufgeblasene Szenarien konstruiert, die sachlich und inhaltlich auf schwachem Fundament stehen. Emotionale Befindlichkeiten können rechtlich nunmal so gut wie kaum objektiv beurteilt werden. Wenn es kein Wiederholungsspiel gibt, wovon ich im Moment ausgehe, hat dieses Urteil mit Sicherheit einen Grund in der falschen Herangehensweise und Argumentation der blau-weissen bei dieser Verhandlung. Aber gut, ich bin kein Jurist. Vielleicht täusche ich mich ja und das Urteil fällt zumindest in Teilen im Sinne von Hertha BSC aus.
Aus meiner Sicht haben es die Herren am Freitag jedoch selbstverschuldet verkackt, ihren Einspruch auf solide Füße zu stellen.

16. Mai 2012

Es ist vorbei ... Ist es vorbei?

Der Abstieg ist da. Aber ist er es wirklich? Wird Hertha BSC heute im Laufe des Tages Protest gegen das gestrige Spiel einlegen? Wird M.P. das Leiden, Bangen und Hoffen nochmal verlängern?
Hertha BSC hat eine der schlechtesten Saison aller Zeiten vorgelegt und das sowohl auf dem Platz als auch im ganzen Drumrum - und hier nach dem letzten sich bietenden Strohhalm zu greifen kann man im Grunde keinem verübeln.
Wäre da nur nicht der Nachgeschmack mit einem Einspruch das eigene Unvermögen kaschieren zu wollen. Das es überhaupt zu einer 7 Minütigen Nachspielzeit gekommen ist, daran hat ja auch das Berliner Lager bisweilen einen großen Anteil. Das man das Spiel mit einem Platzverweis zu Ende spielen musste war ebenso verdient. Otto Rehagel hat es im Interview nach dem Spiel ausgesprochen:
Wäre der Platzverweis nicht gewesen hätte man eventuell noch gewonnen...
Zumindest sinngemäß trifft dieser Satz Ottos Aussage. Und jetzt der Widerspruch? Ein Schelm wer böses dabei denkt, könnte man doch ein  Nachholespiel in kompletter Mannschaftsstärke bestreiten. 
Und dann erst dieser "Skandal" mit den mordenden und meuchelnden Fanscharen. Als ob auch nur ein einziger Düsseldorfer da auf dem Rasen nach 15 Jahren Erstliga Abstinenz nur den Schaden der Spieler im Sinn gehabt hätte. Betrachten wir das mal GANZ nüchtern:
- Hertha Fans (jaja die Düsseldorfer haben angefangen bengalos zu schmeißen ... mimimi) sind zumindest teilschuldig an einer Nachspielzeit von 7 Minuten. 
- In der 6. Spielminute der Nachspielzeit ist die Spannung auf den Abpfiff nicht mehr zu ertragen, irgendein Hirni glaubt den Pfiff gehört zu haben, rennt los ... und der Herdentrieb tut sein übriges und tausend Leute rennen mit, den vermeintlichen Abpfiff bejubelnd. Keine Gewalt! Keine Randale! Verfrühte Freude - hierfür wird Düsseldorf sicher eine Strafe erwarten dürfen. Aber was am heutigen Morgen an Scheinheiligkeit durch die Medien geistert und bisweilen schon aus Richtung des Hertha Anwalts zu vernehmen ist, ist eine nicht minder geringe Farce!
Von der Sache her hätte Stark das Spiel bereits nach dem 2:1 der Fortuna abbrechen können, wegen der Aktionen in der Hertha Kurve. Dann endet das am grünen Tisch 3:0 für Düsseldorf und gut ist. Hertha soll uns und Fußballdeutschland das unsägliche Schauspiel ersparen. Das Spiel ist im Grunde, trotz Unterbrechung, regulär an und abgepfiffen worden. Innerhalb dieser Spielzeit hat es Hertha nicht geschafft die Relegation für sich zu entscheiden. Wie sie es schon im Hinspiel nicht geschafft haben,wie sie es schon die gesamte Saison nicht geschafft haben.
Lasst es endlich ein Ende haben!

Linktipps:
 "Hurra wir leben noch" 
auf Publikative.org

19. September 2010

Derbyrückblick zum zweiten … ein Resümee aus "Fan-Sicht"

Das erste Pflichtspiel Berlinderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union seit 60 Jahren ist vorbei. Wir haben uns mal die Zeit gegeben das erlebte etwas setzen zu lassen und mindestens eine Nacht drüber geschlafen, bevor wir euch hier unsere Nachbetrachtung präsentieren.
Eine einhellige Meinung zeichnete sich bei uns aber bereits am Freitag nach Schlusspfiff ab: Das Spiel und alles drumherum wurden den Ansprüchen an ein Derby durchaus und letztendlich mehr als gerecht. Die Begegnung hat die Erwartungen an ein Derby erfüllt und das in jedem Fall eher positiver Natur.


Stimmung / Support
Die Stimmung war prächtig, Supportmäßig zeigten sich beide Seiten - vielleicht nicht immer konstant über die gesamten 90 Minuten, dafür aber dann umso eindrucksvoller - von ihrer besseren Seite. Die Atmosphäre war spannungsgeladen, voller Energie und knistern, erfreulicherweise aber nie wirklich hasserfüllt. Die Unioner boten zwar spät aber erwartungsgemäß die größte "Beleidigung" die man (aus Sicht eines Herthaners) gegenüber den Blau-Weissen zum besten geben kann, in Form der gekaperten Hertha-Hymne mit den geänderten Zeilen "Nur zu Hertha geh'n wir nicht" - das Ganze allerdings erstmals so ab der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit. Die Herthaner hingegen übten sich schon früh, genaugenommen bereits ab dem ansonsten beeindruckenden Derbymarsch durch die Köpenicker Straßen, im propagandieren des Schlachtrufes "Und niemals vergessen: Scheiss Union". Nunja wers braucht. Tut den Rot-weissen nicht wirklich weh, denn der Hertha Mob ist wahrlich nicht der erste, aus dessen Reihen dies erklingt.
Zum Support allgemein muss man sagen: Im Hertha Block steckte von Anfang an Bewegung drin. Auch Lautstärkemäßig wusste man zu überzeugen. Lediglich die Vielfalt des Liedgutes ist als Manko festzuhalten. "Scheiß Union" hallte es dafür in seiner Monotonität einfach zu oft aus dem blau-weissen Block. Mit ein paar mehr (verschiedenen) Hochgesängen aufs eigene Team wäre das deutlich interessanter gewesen.
Die rot-weissen hielten es da bis auf derbste Pfeifkonzerte bei Aktionen von Hertha Akteuren, supportmäßig fast ausschließlich mit Lobgesängen aufs eigene Team und den eigenen Verein. Genaugenommen steckt ja selbst die umgedichtete Hertha Hymne voll Lobpreisungen an die "Jungens von Union Berlin" mit dem "rot-weissen Trikot". Darüberhinaus gehende Verunglimpfungen suchte man zumindest in der Masse vergeblich.
Besonders positiv an dieser Stelle sei die Reaktion der Waldseite auf die 2-3 minütige Unterbrechung durch starke Rauchentwicklung *hust im Gästeblock zu erwähnen. Während es dem Hertha Block durch starke Rauchentwicklung die Sicht vernebelte, machte sich auf der Waldseite ein fast geschlossenes mehrminütiges skandieren von "Pyrotechnik ist kein Verbrechen" hörbar.
Das mag dem einen fast schon zu viel des Verständnisses für die eigentlich gegnerische Fraktion gewesen zu sein, zeigt aber letztendlich das diesem Derby aufgrund seiner Geschichte ein wirklich nennenswertes "Hasspotential" fehlt. Daran konnten auch diverse Frotzeleien im Vorfeld und bei der Anreise beider Fraktionen nichts ändern, genauso wie der (erfolglose) Versuch einer kleinen Gruppe aus dem blau-weissen Lager, mit der "Union-Tanke" einen zentralen Anlaufpunkt der Union Fanszene zu stürmen :-).

Was blieb und bleibt ist ein gesundes Maß an Rivalität, die man schon spüren konnte, sich jedoch grundsätzlich im fairen, sportlichen und gesanglichen Rahmen bewegte. Die Herthaner unterstrichen ihren Anspruch auf die Nummer eins in der Stadt mit ihrer Eröffnungschoreo in Form einer großen Berlin und später HBSC Blockfahne, untermalt von eindeutig Berlin fokussierenden Spruchbändern. Die Unioner zeigten nach langer Zeit mal wieder eine schicke "animierte" Choreo, in welcher sich der Mittelblock der Waldseite in den S-Bahnsteig Alexanderplatz verwandelte, samt Fahrtrichtungsanzeiger "Spandau" (über Olympiastadion zum Verständnis für Außenstehende) und "Erkner" (über Köpenick) mit einem in der Mitte stehendem auf die Bahn wartenden Typen. Von den Seiten des Blockes an der Waldseite näherten sich überdimensional große S-Bahn Wagen durch den Block Richtung Mitte. Einer gefüllt mit blau-weissen Fans, einer mit denen der rot-weissen. Das Ganze sah für jeden der sich nicht gerade zeitglich unter der Hertha Blockfahne befand und auch im Gästeblock etwas abseits stand, ziemlich witzig aus. Augsburger Puppenkiste lässt grüßen. Der Typ in der Mitte steigt letztendlich (untermalt von entsprechenden Spruchbändern ala "für welchen Zug entscheidest du dich" in die rot-weisse S-Bahn Richtung Köpenick ein, die daraufhin noch eine Ehrenrunde durch den Block dreht.

Über die gesamte Dauer des Spiels zeigte sich dann der Support von beiden Seiten durchauß Derbywürdig, wenngleich das den Herthanern durch die frühe Führung in der zweiten Spielminute deutlich leichter gefallen sein dürfte. Letztendlich sollte JEDER Anwesende, der nicht nur durch seine eigene Vereinsbrille blickt die Support-Leistungen des jeweils anderen anerkennen können. Im Nachhinein auf diversen Plattformen aufkeimende Diskussionen in der Form "Wir waren viel lauter, besser, bla,blubb … euch hat man nicht gehört … ihr wart voll schlecht … ist das alles was ihr draufhabt" etc kann man mit einigermaßen objektiver Betrachtung getrost als typischen "Internet Bullshit" abtun, den Fans jedes Vereins nach nahezu jedem Spiel irgendwo meinen absondern zu müssen, weile offenbar so schwerfällt fremde Leistungen anzuerkennen.
Im Falle des Supportes aus Fan-Sicht geht diese Party genauso wie das Spiel wohl mit einem 1:1 Unentschieden aus. Die Mankos wurden weiter oben benannt. Die Herthaner ließen sich nicht von der rot-weissen Übermacht entmutigen und zum verstummen bringen, und die Unioner ließen sich auch angesichts des Rückstandes nicht vom feiernden Hertha Mob die Butter vom Brot nehmen, sondern legten immer wieder nach.

Ein Derby was unter diesen Gesichtspunkten durchaus Spaß gemacht hat, den man sich auch durch dummes Internetgequatsche nicht nehmen lassen sollte - und welches durchaus schon jetzt die Vorfreude aufs Rückspiel entfacht.

Wir lesen uns :-)

14. September 2010

BÄM! Das Derbyfeuer kocht ... perfektes Timing fürs erste "Skandälchen"

Die Derbywoche fängt quasi mit nem Knaller an. Ich habe ja schon mehrfach geschrieben das die Presse ihr übriges tun wird um noch rechtzeitig Feuer ins Ganze zu bringen - und nun ist die Medienbombe geplatzt.
Was ist passiert? Der Berliner Senat, bzw die Stadt Berlin, ihres Zeichens einziger Gesellschafter der Stadionbetreibergesellschaft des Olympiastadions, hat den blau-weissen doch tatsächlich die Miete für die laufene Zweitligasaison gestundet. Immerhin zahle Hertha BSC noch an den Raten für die Miete des letzten Jahres, also werden die Mieten für dieses Jahr erst nach der Saison fällig.
Und schon schreit die Unionseele auf. SKANDAL. Subventionierung. Geklüngel. Das ganze Programm an Klischees und Vorurteilen wird da ausgeschüttet. Und 4 Tage vorm Spiel haben wir dann doch plötzlich 'ne Ost-West Diskussion - und das wo sich doch ein Großteil der Blau-Weissen Anhängerschaft selbst aus dem Berliner Umland rekrutiert.
Verständlich ist die Aufregung schon. War Union doch jahrelang Mieter (Pächter?) eines Stadions, welches der Senat als Eigentümer 20 Jahre lang regelrecht vergammeln ließ, während in Charlottenburg das Oly für einen dreistelligen Millionenbetrag restauriert wurde. Nebst blau-weissen Sonderwünschen wie die blaue Aschenbahn und das Amateurstadion. Bei Union gabs bisweilen schon für 1,7 Millionen Grundsanierungsbeihilfen klare Absagen. Man könne ja auch in den "schicken" Jahn-Sportpark ziehen. Okay. Hertha war Erstligist und Union nur Dritt und zwischenzeitlich gar Viertligist. Anno 2010 sieht das anders aus. Hertha und Union treffen sich in der gleichen Liga. Nur mit dem Unterschied das Hertha Ligakrösus ist, was den Etat anbelangt und mit satten 35 Millionen plant, wobei 17 Millionen auf die Profimannschaft entfallen, während Union mit um die 12 Millionen Gesamtetat im unteren Drittel der Liga aufgestellt ist.
Trotz dieses Riesen Etats wird nun Hertha die 2,5 Millionen Euro Stadionjahresmiete gestundet. Ein Betrag den die Charlottenburger nun noch zusätzlich für ihren Profikader ausgeben konnten. So lautet der Vorwurf. Dabei hätte man bei Hertha auch ohne Not die Miete aus eigener Tasche sofort bezahlen können, lag doch für Ramos ein 3.5 Millionen Kauf-Angebot vor. Von Wettbewerbsverzerrung ist da zu lesen. Sollte eben dieser Ramos auch noch ein Tor, wenn nicht gar das Siegtor im Derby schießen, würde das dem Ganzen nochmal zusätzliche Würze verleihen. Denn indirekt hätte ja dann Hertha BSC diesen Spieler quasi vom Senat "gesponsort" bekommen, und das obwohl in der gleichen Stadt ein direkter Mitkonkurrent nicht auf derartige, vom Steuerzahler gedeckelten, Etatboni zurückgreifen kann.

Aus Herthaner Sicht ist das ganze allerdings ein undramatischer und normaler Vorgang. Man will halt mit aller Macht (und Notfalls auf Pump, wie Details zu aktuellen Sponsoring Verträgen durchblicken lassen) den Aufstieg und versucht natürlich zu sparen wo es geht. Also fragt man bei 
der Stadt der Stadionbetreibergesellschaft einfach mal an, ob man sich denn irgendwie mit den Zahlungsbedingungen entgegen kommen könne - und voila, erhält prompt positive Antwort. Ist das nun die Schuld von Hertha BSC? Nein. Maximal den Vorwurf überall die Hand aufzuhalten wo es nur geht, müssen sie sich gefallen lassen. Aber was bitte soll denn ein auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtetes Unternehmen sonst tun?

Zu jedem Zeitpunkt des Jahres wäre diese Meldung warscheinlich eine unbeachtete eine Randnotiz gewesen. Aber in der Woche vor dem Derby kracht das doch gleich viel besser im Gebälk. Haben wir im letzten Blogeintrag noch davon gesprochen das (zumindest sportlich) die Luft raus zu sein scheint - mit diesem Knaller ist das Feuer entfacht. Und hey,- die Woche ist noch jung. Bis Freitag wird noch vieeeeel geschrieben werden im Berliner Blätterwald. Hach es ist Derbytime. Ist das nicht schön?
Und jetzt wieder mit Chips und Bier vor die allseits bekannten Fanforen gehockt und dem Beitrags und Lesezähler beim rotieren zugesehen :-)

Man liest sich!