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26. Mai 2012

Skandal oder nicht Skandal. Das ist hier die Frage.

Vorab: auch das aktuelle Urteil des DFB Bundesgerichts ist nicht erfreulich. Nicht aus Berliner und schon gar nicht aus blau-weisser Sicht. Doch bevor ein etwaiges "Skandalurteil" oder gar "Der Untergang des Fußballs" beschworen wird, sollte auch ein etwas differenzierter Blick auf die Situation möglich sein. Um was ging es in dem Einspruch:
Ein deutliche und vor allem EINSEITIGE Schwächung von Hertha BSC. Jetzt mal sämtliche dramaturgischen Ausschweifungen in der Beschreibung der bürgerkriegsähnlichen Zustände außen vor gelassen, müsste in diesem Falle vor allem die Einseitigkeit bewiesen werden.
Das heisst im Klartext: SÄMTLICHE bemängelte Beeinträchtigungen müssen nachweislich (!) und deutlich (!) nachteiliger für Hertha BSC als für Fortuna Düsseldorf sein. Natürlich hat es eine nicht zu leugnende Beeinträchtung im Spielverlauf gegeben. Aber eben - und darauf kommt es an - keine einseitige. Zumindest keine die aus der gerichtlichen Argumentation und Beweisführung deutlich geworden ist. Beispiele:
- Ja der Platz war nicht mehr in regelkonformen Zustand. Aber fehlende Eckfahnen und Rasenstücke beeinträchtigen nunmal beide teilnehmenden Vereine zu gleichen Teilen.
- Ja die Polizei samt Hundestaffel stand nah, zu nah, bedrohlich nah am Spielfeldrand. Aber auch dieser Umstand entspricht keiner einseitigen Benachteiligung von Hertha BSC, sondern ist eine Benachteiligung BEIDER Mannschaften zu in etwa gleichen Teilen (zumal Düsseldorf in die Richtung spielte, es also deren Spielaufbau im Angriff betraf)
- Ja, 20 Minuten Pause sind viel. Aber auch diese Beeinträchtigung betrifft BEIDE Mannschaften zu gleichen Teilen. Das Argument des "Warmwerdens" kann hier durch die Hertha eigene Argumentation entkräftet werden: Das 1:0 ist nach 25 Sekunden gefallen, ohne das auch nur einer der Spieler "eingespielt" war. Die theoretischen Chancen in den verbleibenden 90 Sekunden noch ein Tor zu schießen hätten beide Mannschaften zu gleichen Teilen gehabt. Auch wenn Hertha am "Drücker" war zählt das nicht, denn aus "am Drücker" Situationen ergeben sich (vor allem in Überzahl) eben auch Konter die zum Tor führen. Die eine Mannschaft drückt, die andere erzielt ein Tor. Alles SPEKULATIVE Situationen, die aber ZU JEDER ZEIT BEIDE Mannschaften betrafen.
- Überfüllte Coaching Zonen: Auch hier wären in jedem Fall beide Mannschaften zu gleichen Teilen betroffen.
Eine einseitige Benachteiligung in diesem Falle zu beweisen, würde bedeuten, das nur noch eine Mannschaft auf dem Platz gestanden hätte, was nachweislich nicht der Fall war.
Eine Benachteiligung von Hertha BSC ergibt sich letztendlich nur unter Berücksichtigung des Spielstandes und des damit verbundenen sportlichen Abstieges. Das Sport und das Bundesgericht konnten gar nicht anders, als entweder keine einseitige,  oder aber eben eine quasi gleichberechtigte Benachteiligung für beide Vereine zu attestieren. Rechtlich ist damit eben nicht bewiesen, dass hier eine Mannschaft mehr Nachteile als die andere hatte. 
Dazu kommen noch die Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters, ob sie einem gefallen oder nicht:
- 61. Minute: Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Düsseldorf) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
- 85. Minute:
 Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Düsseldorf) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
- 96. Minute: 
Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Hertha) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
Allein unter diesen Aspekten zeigt sich, dass selbst die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters in diesem beanstandeten Spiel keiner der Mannschaften einen deutlichen Vorteil oder Nachteil erbracht haben, sondern wenn,- dann BEIDE Vereine zu gleichen Teilen beeinträchtigt wurden. Ergo: Auch die Tatsachenentscheidungen des Scheidsrichters ergeben keine eindeutige und vor allem einseitige Schwächung  zu Lasten von Hertha BSC.
Das Spiel bzw die Umstände sind und waren zweifellos skandalös. Genau das ist der Punkt, der sich in einer noch ausstehenden Bestrafung eines oder beider Vereine niederschlagen wird. Und ich hoffe nach Bekanntgabe des Strafmaßes hören auch diese unsäglichen  "Ja, dann kann man in Zukunft ja einfach in der 88. Minute das Spielfeld stürmen" Argumentationen auf. Genau das kann man nämlich nicht, denn:
- zum einen kann der Schiedsrichter JEDERZEIT entscheiden eben nicht zu unterbrechen sondern abzubrechen, genauso wie Stark die Möglichkeit gehabt hätte. Ein Abbruch in einem anderen Spiel wäre dann ebenso eine Tatsachenentscheidung wie in diesem Spiel das weiterspielen lassen.
- zum anderen werden die Strafen (hoffentlich) dermaßen hoch sein, dass sich die Frage, ob man den Platzsturm als Mittel zur Spielbeeinflussung tatsächlich als Vorteil einsetzen kann, gar nicht erst stellt. Mit möglichen Geldstrafen im sechsstelligen Bereich, eventuell plus Geisterspiele - und selbst einem drohenden Punktabzug (mindestens im Wiederholunsgfall) ist schnell mehr Schaden angerichtet, als mit einem durch Platzsturm beeinflussten Spielausgang. Ich denke und hoffe das dies der DFB in seiner Strafmaßfindung berücksichten muß und auch wird. Hier wird dann wohl ein Urteil fallen, welches abschreckende Signalwirkung für potentielle Nachahmer haben muß.
Grundsätzlich, egal wie blau-weiß das eigene Herz schlägt muß man also festhalten: Die Spielumstände waren zum Ende hin skandalös. Eine deutliche Schwächung Herthas hingegen ist nicht beweis,- und belegbar, zumindest keine die nicht zu gleichen Teilen auch Fortuna Düsseldorf betroffen hätte. Und das wiederum bedeutet keinesfalls das Ende des Fußballs, sondern Entscheidungen auf dem Platz behalten weiterhin ihre Gültigkeit, ohne Klagen, Prozessen und Entscheidungsfindungen am grünen Tisch in Zukunft Haus und Hof zu öffnen.
Das mag aus Sicht von Hertha BSC traurig, dramatisch, unfair und ungerecht erscheinen, ist aber letztendlich eine Entscheidung für den Fußball.

16. Mai 2012

Es ist vorbei ... Ist es vorbei?

Der Abstieg ist da. Aber ist er es wirklich? Wird Hertha BSC heute im Laufe des Tages Protest gegen das gestrige Spiel einlegen? Wird M.P. das Leiden, Bangen und Hoffen nochmal verlängern?
Hertha BSC hat eine der schlechtesten Saison aller Zeiten vorgelegt und das sowohl auf dem Platz als auch im ganzen Drumrum - und hier nach dem letzten sich bietenden Strohhalm zu greifen kann man im Grunde keinem verübeln.
Wäre da nur nicht der Nachgeschmack mit einem Einspruch das eigene Unvermögen kaschieren zu wollen. Das es überhaupt zu einer 7 Minütigen Nachspielzeit gekommen ist, daran hat ja auch das Berliner Lager bisweilen einen großen Anteil. Das man das Spiel mit einem Platzverweis zu Ende spielen musste war ebenso verdient. Otto Rehagel hat es im Interview nach dem Spiel ausgesprochen:
Wäre der Platzverweis nicht gewesen hätte man eventuell noch gewonnen...
Zumindest sinngemäß trifft dieser Satz Ottos Aussage. Und jetzt der Widerspruch? Ein Schelm wer böses dabei denkt, könnte man doch ein  Nachholespiel in kompletter Mannschaftsstärke bestreiten. 
Und dann erst dieser "Skandal" mit den mordenden und meuchelnden Fanscharen. Als ob auch nur ein einziger Düsseldorfer da auf dem Rasen nach 15 Jahren Erstliga Abstinenz nur den Schaden der Spieler im Sinn gehabt hätte. Betrachten wir das mal GANZ nüchtern:
- Hertha Fans (jaja die Düsseldorfer haben angefangen bengalos zu schmeißen ... mimimi) sind zumindest teilschuldig an einer Nachspielzeit von 7 Minuten. 
- In der 6. Spielminute der Nachspielzeit ist die Spannung auf den Abpfiff nicht mehr zu ertragen, irgendein Hirni glaubt den Pfiff gehört zu haben, rennt los ... und der Herdentrieb tut sein übriges und tausend Leute rennen mit, den vermeintlichen Abpfiff bejubelnd. Keine Gewalt! Keine Randale! Verfrühte Freude - hierfür wird Düsseldorf sicher eine Strafe erwarten dürfen. Aber was am heutigen Morgen an Scheinheiligkeit durch die Medien geistert und bisweilen schon aus Richtung des Hertha Anwalts zu vernehmen ist, ist eine nicht minder geringe Farce!
Von der Sache her hätte Stark das Spiel bereits nach dem 2:1 der Fortuna abbrechen können, wegen der Aktionen in der Hertha Kurve. Dann endet das am grünen Tisch 3:0 für Düsseldorf und gut ist. Hertha soll uns und Fußballdeutschland das unsägliche Schauspiel ersparen. Das Spiel ist im Grunde, trotz Unterbrechung, regulär an und abgepfiffen worden. Innerhalb dieser Spielzeit hat es Hertha nicht geschafft die Relegation für sich zu entscheiden. Wie sie es schon im Hinspiel nicht geschafft haben,wie sie es schon die gesamte Saison nicht geschafft haben.
Lasst es endlich ein Ende haben!

Linktipps:
 "Hurra wir leben noch" 
auf Publikative.org