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26. Mai 2012

Skandal oder nicht Skandal. Das ist hier die Frage.

Vorab: auch das aktuelle Urteil des DFB Bundesgerichts ist nicht erfreulich. Nicht aus Berliner und schon gar nicht aus blau-weisser Sicht. Doch bevor ein etwaiges "Skandalurteil" oder gar "Der Untergang des Fußballs" beschworen wird, sollte auch ein etwas differenzierter Blick auf die Situation möglich sein. Um was ging es in dem Einspruch:
Ein deutliche und vor allem EINSEITIGE Schwächung von Hertha BSC. Jetzt mal sämtliche dramaturgischen Ausschweifungen in der Beschreibung der bürgerkriegsähnlichen Zustände außen vor gelassen, müsste in diesem Falle vor allem die Einseitigkeit bewiesen werden.
Das heisst im Klartext: SÄMTLICHE bemängelte Beeinträchtigungen müssen nachweislich (!) und deutlich (!) nachteiliger für Hertha BSC als für Fortuna Düsseldorf sein. Natürlich hat es eine nicht zu leugnende Beeinträchtung im Spielverlauf gegeben. Aber eben - und darauf kommt es an - keine einseitige. Zumindest keine die aus der gerichtlichen Argumentation und Beweisführung deutlich geworden ist. Beispiele:
- Ja der Platz war nicht mehr in regelkonformen Zustand. Aber fehlende Eckfahnen und Rasenstücke beeinträchtigen nunmal beide teilnehmenden Vereine zu gleichen Teilen.
- Ja die Polizei samt Hundestaffel stand nah, zu nah, bedrohlich nah am Spielfeldrand. Aber auch dieser Umstand entspricht keiner einseitigen Benachteiligung von Hertha BSC, sondern ist eine Benachteiligung BEIDER Mannschaften zu in etwa gleichen Teilen (zumal Düsseldorf in die Richtung spielte, es also deren Spielaufbau im Angriff betraf)
- Ja, 20 Minuten Pause sind viel. Aber auch diese Beeinträchtigung betrifft BEIDE Mannschaften zu gleichen Teilen. Das Argument des "Warmwerdens" kann hier durch die Hertha eigene Argumentation entkräftet werden: Das 1:0 ist nach 25 Sekunden gefallen, ohne das auch nur einer der Spieler "eingespielt" war. Die theoretischen Chancen in den verbleibenden 90 Sekunden noch ein Tor zu schießen hätten beide Mannschaften zu gleichen Teilen gehabt. Auch wenn Hertha am "Drücker" war zählt das nicht, denn aus "am Drücker" Situationen ergeben sich (vor allem in Überzahl) eben auch Konter die zum Tor führen. Die eine Mannschaft drückt, die andere erzielt ein Tor. Alles SPEKULATIVE Situationen, die aber ZU JEDER ZEIT BEIDE Mannschaften betrafen.
- Überfüllte Coaching Zonen: Auch hier wären in jedem Fall beide Mannschaften zu gleichen Teilen betroffen.
Eine einseitige Benachteiligung in diesem Falle zu beweisen, würde bedeuten, das nur noch eine Mannschaft auf dem Platz gestanden hätte, was nachweislich nicht der Fall war.
Eine Benachteiligung von Hertha BSC ergibt sich letztendlich nur unter Berücksichtigung des Spielstandes und des damit verbundenen sportlichen Abstieges. Das Sport und das Bundesgericht konnten gar nicht anders, als entweder keine einseitige,  oder aber eben eine quasi gleichberechtigte Benachteiligung für beide Vereine zu attestieren. Rechtlich ist damit eben nicht bewiesen, dass hier eine Mannschaft mehr Nachteile als die andere hatte. 
Dazu kommen noch die Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters, ob sie einem gefallen oder nicht:
- 61. Minute: Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Düsseldorf) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
- 85. Minute:
 Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Düsseldorf) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
- 96. Minute: 
Stark könnte das Spiel abbrechen (mögliche Wertung 2:0 für Hertha) Tatsachenentscheidung: Unterbrechung und Weiterspielen
Allein unter diesen Aspekten zeigt sich, dass selbst die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters in diesem beanstandeten Spiel keiner der Mannschaften einen deutlichen Vorteil oder Nachteil erbracht haben, sondern wenn,- dann BEIDE Vereine zu gleichen Teilen beeinträchtigt wurden. Ergo: Auch die Tatsachenentscheidungen des Scheidsrichters ergeben keine eindeutige und vor allem einseitige Schwächung  zu Lasten von Hertha BSC.
Das Spiel bzw die Umstände sind und waren zweifellos skandalös. Genau das ist der Punkt, der sich in einer noch ausstehenden Bestrafung eines oder beider Vereine niederschlagen wird. Und ich hoffe nach Bekanntgabe des Strafmaßes hören auch diese unsäglichen  "Ja, dann kann man in Zukunft ja einfach in der 88. Minute das Spielfeld stürmen" Argumentationen auf. Genau das kann man nämlich nicht, denn:
- zum einen kann der Schiedsrichter JEDERZEIT entscheiden eben nicht zu unterbrechen sondern abzubrechen, genauso wie Stark die Möglichkeit gehabt hätte. Ein Abbruch in einem anderen Spiel wäre dann ebenso eine Tatsachenentscheidung wie in diesem Spiel das weiterspielen lassen.
- zum anderen werden die Strafen (hoffentlich) dermaßen hoch sein, dass sich die Frage, ob man den Platzsturm als Mittel zur Spielbeeinflussung tatsächlich als Vorteil einsetzen kann, gar nicht erst stellt. Mit möglichen Geldstrafen im sechsstelligen Bereich, eventuell plus Geisterspiele - und selbst einem drohenden Punktabzug (mindestens im Wiederholunsgfall) ist schnell mehr Schaden angerichtet, als mit einem durch Platzsturm beeinflussten Spielausgang. Ich denke und hoffe das dies der DFB in seiner Strafmaßfindung berücksichten muß und auch wird. Hier wird dann wohl ein Urteil fallen, welches abschreckende Signalwirkung für potentielle Nachahmer haben muß.
Grundsätzlich, egal wie blau-weiß das eigene Herz schlägt muß man also festhalten: Die Spielumstände waren zum Ende hin skandalös. Eine deutliche Schwächung Herthas hingegen ist nicht beweis,- und belegbar, zumindest keine die nicht zu gleichen Teilen auch Fortuna Düsseldorf betroffen hätte. Und das wiederum bedeutet keinesfalls das Ende des Fußballs, sondern Entscheidungen auf dem Platz behalten weiterhin ihre Gültigkeit, ohne Klagen, Prozessen und Entscheidungsfindungen am grünen Tisch in Zukunft Haus und Hof zu öffnen.
Das mag aus Sicht von Hertha BSC traurig, dramatisch, unfair und ungerecht erscheinen, ist aber letztendlich eine Entscheidung für den Fußball.

20. Mai 2012

Die falsche Argumentation...

Wiederholung oder nicht Wiederholung. Gerecht oder ungerecht. Auch nach ein paar Tagen Abstand und der Anhörung vorm DFB Sportgericht am Freitag ist die Meinung vielerorts zwiespältig. 
Im Normalfall scheint eine Wiederholung des Spiels die einzige und gerechteste Lösung zu sein. Aber wäre sie wirklich gerecht? Der DFB kann zwar das Ergebnis (!) annulieren und dieses für ungültig erklären. Er kann aber nicht die Verfehlungen einzelner Spieler annulieren und diese als nicht existent erklären. Ein Wiederholungsspiel bedeutet nunmal nicht, das alle so tun, als hätte dieses Spiel nicht stattgefunden, sondern es wird lediglich das sportliche Ergebnis für ungültig erklärt. Ein Wiederholungsspiel könnte also zurecht auch ohne Kobiaschwilli, Lell, Kraft, Miatovich, Ben-Hatira stattfinden. Wäre das gerecht? Nein! Aber wäre es gerecht MIT diesen Spielern? Ebenfalls Nein. Und so warten wir gespannt auf die Entscheidung des Sportgerichts.
Unserer Meinung nach aber hat Hertha BSC in der Verhandlung komplett auf das falsche Pferd gesetzt und dabei ein Bild hinterlassen, welches sich an den Dilletantismus der zurückliegenden Saison nahtlos anreiht. 
• da wären zum einen die Behauptungen im Vorfeld, man hätte nur weitergespielt weil die Polizei dies zur Vermeidung von Schlimmeren so gewollt hat. Diese Darstellung ist mittlerweile vom Schiedsrichter, von DFB/DFL Verantwortlichen vor Ort und nicht zuletzt durch die örtliche Einsatzleitung der Polizei komplett widerlegt wurden. WARUM wurde dieser Vorwurf von Berliner Seite so lange forciert? Darf man hier eine gezielte, rein auf die Öffenlichkeitsmeinung abzielende Lüge unterstellen?
• da wäre das Vokabular mit dem um sich geworfen wurde. Von "Todesangst" und "Blutbad" war die Rede. Wäre es im Sinne des Anliegens von Hertha BSC nicht sinnvoller gewesen, von Anfang an auf rein SACHLICHER Basis zu argumentieren?
• da wurde (wenn man dem Ticker glauben darf) die Verhandlung noch VOR der Urteilsverkündung mit der Bemerkung von Hertha Verantwortlichen kommentiert, das man sich in diesem Verfahren nicht gerecht behandelt gefühlt hat. Ja gehts noch? Ich möchte stark bezweifeln, dass es besonders hilfreich ist, einem Gericht noch in der Phase der Urteilsfindung vorzuwerfen und zu unterstellen,  das es bereits ungerecht handelt.
Am Ende kann Hertha noch froh sein, dass die Zulassung von Videoaufnahmen abgelehnt wurde. Dann hätte man nämlich auch solche Bilder gesehen:


Um die Minute 7:22 befinden sich Spieler beider Vereine im Gespräch beim offensichtlichen Auswerten der Situation. Dumm nur, daß diese Bilder die Todesangst und das drohende Blutbad komplett wiederlegen. Sonderlich angsterfüllt erscheint dort irgendwie niemand.
Wieso verdammt nochmal führt Hertha BSC die Verhandlung auf Basis von boulevardesken Argumentationen und Vorwürfen? Wieso ist nichtmal der Herr Anwalt in der Lage, sich juristisch sachlich zu äußern, das Ding einfach dicht zu machen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben und so die Chancen auf ein Wiederholungsspiel zu erhöhen? Es gibt sicherlich etliche sachliche Anhaltspunkte um auf die Irregularität dieses Spiels hinzuweisen, stattdessen führt man sich auf wie eine zickige Diva - und kommt noch im Laufe der Verhandlung nicht drumherum, die eigenen Vorwürfe zu relativieren oder gar zurückziehen zu müssen.  So wie die Verhandlung von Seiten Herthas geführt wurde, war das Ganze nur ein weiteres Zeugnis der eigenen Unfähigkeit auch nur *irgendetwas* halbwegs "professionell" angehen zu können. 
Ich schätze es bleibt dabei: Faktisch wurde das Spiel regulär beendet. Im Laufe der Veranstaltung hat der Schiri zweimal die Entscheidung getroffen das Spiel nur zu unterbrechen, statt abzubrechen, obwohl er auch die andere Möglichkeit als Option gehabt hat. Er hat in der Situation des Werfen von Bengalos auf dem Platz aus dem Hertha Block, das Spiel nur unterbrochen und er hat diese Entscheidung einer Unterbrechung ebenfalls gewählt, als 62 Sekunden vor Schluß die dummen Düsseldorfer sich zu früh gefreut und wie Deppen losgerannt sind. In beiden Fällen eine getroffene Tatsachenentscheidung. Die unterbrochene Zeit und die zu früh beendeten Sekunden wurden in beiden Fällen nachgespielt. Von daher wurden Hertha BSC auch keine 1,5 Minuten "gestohlen", denn diese haben ja im Anschluß stattgefunden. Die Argumentation vom unterbrochenen Spielfluß lässt sich auch nach dem Düsseldorfer Führungstreffer wechselseitig anbringen. Auch hier wäre ja dann, der Hertha Argumentationskette folgend, Düsseldorf um die Möglichkeit beraubt gewesen auf 3:1 zu erhöhen.
Das beste wäre wohl gewesen, wenn Hertha die Verhandlung auf 2-3 wichtige und sachlich korrekte Umstände reduziert hätte:
- Menschen haben sich schon vor der Unterbrechung im Innenraum befunden
- Bei der nachgespielten Zeit gab es zum Teil keine Spielfeldmarkierungen mehr

Diese beiden Fakten sind nach DFB Regularien für ein Spiel nicht zulässig. Punkt. Aus. Ende. Ergo: Spiel muß zwingend wiederholt werden. 
Selbst Al Capone wurde schließlich nicht wegen seiner Morde verurteilt, sondern wegen öder Steuerhinterziehung. Stattdessen hat Hertha BSC  aufgeblasene Szenarien konstruiert, die sachlich und inhaltlich auf schwachem Fundament stehen. Emotionale Befindlichkeiten können rechtlich nunmal so gut wie kaum objektiv beurteilt werden. Wenn es kein Wiederholungsspiel gibt, wovon ich im Moment ausgehe, hat dieses Urteil mit Sicherheit einen Grund in der falschen Herangehensweise und Argumentation der blau-weissen bei dieser Verhandlung. Aber gut, ich bin kein Jurist. Vielleicht täusche ich mich ja und das Urteil fällt zumindest in Teilen im Sinne von Hertha BSC aus.
Aus meiner Sicht haben es die Herren am Freitag jedoch selbstverschuldet verkackt, ihren Einspruch auf solide Füße zu stellen.

16. Mai 2012

Es ist vorbei ... Ist es vorbei?

Der Abstieg ist da. Aber ist er es wirklich? Wird Hertha BSC heute im Laufe des Tages Protest gegen das gestrige Spiel einlegen? Wird M.P. das Leiden, Bangen und Hoffen nochmal verlängern?
Hertha BSC hat eine der schlechtesten Saison aller Zeiten vorgelegt und das sowohl auf dem Platz als auch im ganzen Drumrum - und hier nach dem letzten sich bietenden Strohhalm zu greifen kann man im Grunde keinem verübeln.
Wäre da nur nicht der Nachgeschmack mit einem Einspruch das eigene Unvermögen kaschieren zu wollen. Das es überhaupt zu einer 7 Minütigen Nachspielzeit gekommen ist, daran hat ja auch das Berliner Lager bisweilen einen großen Anteil. Das man das Spiel mit einem Platzverweis zu Ende spielen musste war ebenso verdient. Otto Rehagel hat es im Interview nach dem Spiel ausgesprochen:
Wäre der Platzverweis nicht gewesen hätte man eventuell noch gewonnen...
Zumindest sinngemäß trifft dieser Satz Ottos Aussage. Und jetzt der Widerspruch? Ein Schelm wer böses dabei denkt, könnte man doch ein  Nachholespiel in kompletter Mannschaftsstärke bestreiten. 
Und dann erst dieser "Skandal" mit den mordenden und meuchelnden Fanscharen. Als ob auch nur ein einziger Düsseldorfer da auf dem Rasen nach 15 Jahren Erstliga Abstinenz nur den Schaden der Spieler im Sinn gehabt hätte. Betrachten wir das mal GANZ nüchtern:
- Hertha Fans (jaja die Düsseldorfer haben angefangen bengalos zu schmeißen ... mimimi) sind zumindest teilschuldig an einer Nachspielzeit von 7 Minuten. 
- In der 6. Spielminute der Nachspielzeit ist die Spannung auf den Abpfiff nicht mehr zu ertragen, irgendein Hirni glaubt den Pfiff gehört zu haben, rennt los ... und der Herdentrieb tut sein übriges und tausend Leute rennen mit, den vermeintlichen Abpfiff bejubelnd. Keine Gewalt! Keine Randale! Verfrühte Freude - hierfür wird Düsseldorf sicher eine Strafe erwarten dürfen. Aber was am heutigen Morgen an Scheinheiligkeit durch die Medien geistert und bisweilen schon aus Richtung des Hertha Anwalts zu vernehmen ist, ist eine nicht minder geringe Farce!
Von der Sache her hätte Stark das Spiel bereits nach dem 2:1 der Fortuna abbrechen können, wegen der Aktionen in der Hertha Kurve. Dann endet das am grünen Tisch 3:0 für Düsseldorf und gut ist. Hertha soll uns und Fußballdeutschland das unsägliche Schauspiel ersparen. Das Spiel ist im Grunde, trotz Unterbrechung, regulär an und abgepfiffen worden. Innerhalb dieser Spielzeit hat es Hertha nicht geschafft die Relegation für sich zu entscheiden. Wie sie es schon im Hinspiel nicht geschafft haben,wie sie es schon die gesamte Saison nicht geschafft haben.
Lasst es endlich ein Ende haben!

Linktipps:
 "Hurra wir leben noch" 
auf Publikative.org

5. Mai 2012

Der Fußballgott ist pervers ... oder pervers!

Hertha auf einem Relegationsplatz. Meine Fresse. Schlimmer kanns nicht kommen. Entweder das ganze Leiden wurde nochmmal eine Woche verlängert, nochmal Hoffnung geschürt um sie am Ende vielleicht noch gegen Paderborn (damit die Schmach so richtig weh tut) zu zertreten. Oh du perverser Fußballgott!
Alternativ bleibt Hertha drin und wird Zitronenmicha nicht los. OH DU PERVERSER FUSSBALLGOTT!
Egal wies kommt ....gut für den Verein Hertha BSC ist keine der beiden Optionen. Rein von der Gefühlsachterbahn her, wäre die erste Variante die logischste. Verzichten könnte ich allerdings auf beides.

7. Februar 2011

Kleiner (blau-weisser) Rückblick …


Das Derby ist verloren. Und es ist schmerzhaft. Fürs blau-weisse Selbstvertrauen und auch fürs blau-weisse Selbstverständniss. ALLES war denkbar vor dieser Saison. Selbst die Option des Nichtaufstiegs schien realistischer, als auch nur einen Punkt im direkten Vergleich gegen Union zu verlieren. Nun sind es derer vier. Damit könnte dieser aufmüpfige kleine Club in dieser Saison noch zu dem Team werden, an welches Hertha die meisten Punkte verloren hat. Das schlimme ist auch noch: Sie sind fast trostspendend mitfühlend diese Köpenicker.  Ich hatte einen Orkan an Schadenfreude erwartet, stattdessen freuen sie sich zwar diebisch, aber mich als Herthaner  gucken sie dabei fast Mitleidvoll an. So als täte es ihnen leid. Und ganz ehrlich: Damit schmerzt die Niederlage noch viel mehr, weil es mein Leiden verlängert, statt mir mit ein paar bitterbösen gehässigen Schmähungen einfach den Todesstoß zu versetzen. 

Im Grunde ist am Samstag passiert was passieren musste. Nachdem man eine Woche lang in einigen Berliner Medien die Wuhlheider quasi nur als bessere Statisten für dieses Fußballfest abstempelte und nur die Höhe des Sieges fraglich schien, hat man verdientermaßen glatt eine aufs Maul bekommen. Medien, Spieler, Verantwortliche - niemand bei Hertha BSC hat sich ernsthaft mit dem Gedanken befasst dieses Spiel verlieren zu können. Und genau so hat man sich dann auch verhalten. Und wurde bestraft. Ein Herr Babbel "glaubte" also nicht, das sich die Mannschaft nochmnal so den Schneid abkaufen lässt wie im Hinspiel. Nun, wenn er sowas wie Trainerqualitäten hätte, dann könnte er mal irgendwann aufhören zu glauben, zu wünschen und zu hoffen - denn dann WÜSSTE er, ob- und was er den Spielern in der Lage gewesen ist zu vermitteln. Er weiß es aber nicht. Stattdessen wähnte man sich nach Siegen gegen Oberhausen (*hüstel) und Bielefeld (*hustkrächz) darin bestätigt diese Liga quasi im Spaziergang platt machen zu können. Die Medien stellten die Siege gegen das größte Maß an Bedeutungslosigkeit das diese Liga derzeit zu bieten hat, dann auch noch als Bestätigung für den Unzweifelhaften Durchmarsch dar. Und 55.000 Herthaner im Olympiastadion haben sich davon einlullen lassen. Artig applaudierend dem "Trainer der uns zum Aufstieg führt" (fremdschämen angesagt).
Ich bin immer noch der Meinung, dass unsere nach wie vor erstklassige Tabellenposition kein Ergebnis von Babbelschen Qualitäten ist, sondern das mit diesem Kader und der individuellen Klasse einzelner Spieler selbst der Platzwart die bisherigen Punkte eingefahren hätte. Die mangelnde Trainerqualität uns am Ende den möglichen Aufstieg kosten könnte.
Babbel ist nunmal nicht in der Lage ein Spiel zu lesen und während eines Spiels das auch mal gegen uns läuft taktisch raffiniert zu handeln. Wenn er denn überhaupt handelt und nicht bis zur 80. Minute wartet. 

Die Unioner mögen Unverständniss dafür haben, das in einigen blau-weissen Fanforen trotz Platz 1 gleich der Trainer in Frage gestellt wird. Aber so einfach und pauschal ist es nicht. Es gibt und gab auch im blau-weissen Lager von Anfang an auch diejenigen, die die Verpflichtung Babbels im Grunde nur für eine bessere PR Aktion halten, von wirklichen Trainerqualitäten aber wenig überzeugt sind. Jene Stimmen sind es, die nach einer Niederlage - und vor allem einer derart schmachvollen wie in einem Derby, nur lauter zu vernehmen sind. 

Natürlich will auch ich wieder aufsteigen. Natürlich glaube ich daran. Alleine schon um nicht im nächsten Jahr wieder gegen Union in einem Stadtderby antreten zu müssen. Nicht das ich Angst hätte erneut die Punkte liegen zu lassen, vielmehr aus dem Grund, an diesen Samstag im Februar erinnert zu werden. Das müssen sie uns nichtmal vorhalten,- schon beim Anblick eines einfachen rot-weissen Absperrbandes am Straßenrand im Berliner Straßenschild zucke ich seit Samstag zusammen und spüre ein fieses, wie durch unsichtbare Nadeln verursachtes, Stechen in der Zwerchfellgegend. Nee nee liebe Unioner, ich hoffe die drei Punkte bleiben euch bis zum Ende der Saison wenigstens als Punktepolster nach unten erhalten. Dann hätte diese Niederlage wenigstens aus Gesamtberliner Sicht noch was gutes. Aber fortan, ärgert ruhig auch die anderen Teams an der Tabellenspitze entsprechend und verschafft UNS damit ebenso den Fortbestand des Polsters auf die Nichtaufstiegsplätze. Ein damit verbundener Aufstieg wird mich dann mittelfristig über die Derbypleite hinweg trösten können, welche uns allen Diskussionen um Arm, Hand oder Schulter, Foul hier oder nicht Foul letztendlich verdient ereilt hat. Wer die Chancen nicht nutzt und seine anfängliche Überlegenheit nicht konsequent fortsetzen kann, der kann so ein Spiel nunmal nicht gewinnen. Eine Erkenntniss, zu der auch die Wuhlheider in dieser Saison wohl schon das ein ums andere mal schmerzhaft gelangt sind. Es möge doch jetzt bitte niemand so tun, als hätte Hertha BSC ein Dauerabo auf die Opferrolle. Das nämlich ist auch angesichts des derzeitigen Tabellenstandes mehr als albern.

Also halten wir fest: Es kam wie es kommen musste und dennoch ist eigentlich nichts passiert. Es grüßt vom Platz 1 der Tabelle mit festem Glauben an den Wiederaufstieg TROTZ Markus Babel mit einem lauten:

Ha Ho He - Hertha BSC!

19. September 2010

Derbyrückblick zum zweiten … ein Resümee aus "Fan-Sicht"

Das erste Pflichtspiel Berlinderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union seit 60 Jahren ist vorbei. Wir haben uns mal die Zeit gegeben das erlebte etwas setzen zu lassen und mindestens eine Nacht drüber geschlafen, bevor wir euch hier unsere Nachbetrachtung präsentieren.
Eine einhellige Meinung zeichnete sich bei uns aber bereits am Freitag nach Schlusspfiff ab: Das Spiel und alles drumherum wurden den Ansprüchen an ein Derby durchaus und letztendlich mehr als gerecht. Die Begegnung hat die Erwartungen an ein Derby erfüllt und das in jedem Fall eher positiver Natur.


Stimmung / Support
Die Stimmung war prächtig, Supportmäßig zeigten sich beide Seiten - vielleicht nicht immer konstant über die gesamten 90 Minuten, dafür aber dann umso eindrucksvoller - von ihrer besseren Seite. Die Atmosphäre war spannungsgeladen, voller Energie und knistern, erfreulicherweise aber nie wirklich hasserfüllt. Die Unioner boten zwar spät aber erwartungsgemäß die größte "Beleidigung" die man (aus Sicht eines Herthaners) gegenüber den Blau-Weissen zum besten geben kann, in Form der gekaperten Hertha-Hymne mit den geänderten Zeilen "Nur zu Hertha geh'n wir nicht" - das Ganze allerdings erstmals so ab der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit. Die Herthaner hingegen übten sich schon früh, genaugenommen bereits ab dem ansonsten beeindruckenden Derbymarsch durch die Köpenicker Straßen, im propagandieren des Schlachtrufes "Und niemals vergessen: Scheiss Union". Nunja wers braucht. Tut den Rot-weissen nicht wirklich weh, denn der Hertha Mob ist wahrlich nicht der erste, aus dessen Reihen dies erklingt.
Zum Support allgemein muss man sagen: Im Hertha Block steckte von Anfang an Bewegung drin. Auch Lautstärkemäßig wusste man zu überzeugen. Lediglich die Vielfalt des Liedgutes ist als Manko festzuhalten. "Scheiß Union" hallte es dafür in seiner Monotonität einfach zu oft aus dem blau-weissen Block. Mit ein paar mehr (verschiedenen) Hochgesängen aufs eigene Team wäre das deutlich interessanter gewesen.
Die rot-weissen hielten es da bis auf derbste Pfeifkonzerte bei Aktionen von Hertha Akteuren, supportmäßig fast ausschließlich mit Lobgesängen aufs eigene Team und den eigenen Verein. Genaugenommen steckt ja selbst die umgedichtete Hertha Hymne voll Lobpreisungen an die "Jungens von Union Berlin" mit dem "rot-weissen Trikot". Darüberhinaus gehende Verunglimpfungen suchte man zumindest in der Masse vergeblich.
Besonders positiv an dieser Stelle sei die Reaktion der Waldseite auf die 2-3 minütige Unterbrechung durch starke Rauchentwicklung *hust im Gästeblock zu erwähnen. Während es dem Hertha Block durch starke Rauchentwicklung die Sicht vernebelte, machte sich auf der Waldseite ein fast geschlossenes mehrminütiges skandieren von "Pyrotechnik ist kein Verbrechen" hörbar.
Das mag dem einen fast schon zu viel des Verständnisses für die eigentlich gegnerische Fraktion gewesen zu sein, zeigt aber letztendlich das diesem Derby aufgrund seiner Geschichte ein wirklich nennenswertes "Hasspotential" fehlt. Daran konnten auch diverse Frotzeleien im Vorfeld und bei der Anreise beider Fraktionen nichts ändern, genauso wie der (erfolglose) Versuch einer kleinen Gruppe aus dem blau-weissen Lager, mit der "Union-Tanke" einen zentralen Anlaufpunkt der Union Fanszene zu stürmen :-).

Was blieb und bleibt ist ein gesundes Maß an Rivalität, die man schon spüren konnte, sich jedoch grundsätzlich im fairen, sportlichen und gesanglichen Rahmen bewegte. Die Herthaner unterstrichen ihren Anspruch auf die Nummer eins in der Stadt mit ihrer Eröffnungschoreo in Form einer großen Berlin und später HBSC Blockfahne, untermalt von eindeutig Berlin fokussierenden Spruchbändern. Die Unioner zeigten nach langer Zeit mal wieder eine schicke "animierte" Choreo, in welcher sich der Mittelblock der Waldseite in den S-Bahnsteig Alexanderplatz verwandelte, samt Fahrtrichtungsanzeiger "Spandau" (über Olympiastadion zum Verständnis für Außenstehende) und "Erkner" (über Köpenick) mit einem in der Mitte stehendem auf die Bahn wartenden Typen. Von den Seiten des Blockes an der Waldseite näherten sich überdimensional große S-Bahn Wagen durch den Block Richtung Mitte. Einer gefüllt mit blau-weissen Fans, einer mit denen der rot-weissen. Das Ganze sah für jeden der sich nicht gerade zeitglich unter der Hertha Blockfahne befand und auch im Gästeblock etwas abseits stand, ziemlich witzig aus. Augsburger Puppenkiste lässt grüßen. Der Typ in der Mitte steigt letztendlich (untermalt von entsprechenden Spruchbändern ala "für welchen Zug entscheidest du dich" in die rot-weisse S-Bahn Richtung Köpenick ein, die daraufhin noch eine Ehrenrunde durch den Block dreht.

Über die gesamte Dauer des Spiels zeigte sich dann der Support von beiden Seiten durchauß Derbywürdig, wenngleich das den Herthanern durch die frühe Führung in der zweiten Spielminute deutlich leichter gefallen sein dürfte. Letztendlich sollte JEDER Anwesende, der nicht nur durch seine eigene Vereinsbrille blickt die Support-Leistungen des jeweils anderen anerkennen können. Im Nachhinein auf diversen Plattformen aufkeimende Diskussionen in der Form "Wir waren viel lauter, besser, bla,blubb … euch hat man nicht gehört … ihr wart voll schlecht … ist das alles was ihr draufhabt" etc kann man mit einigermaßen objektiver Betrachtung getrost als typischen "Internet Bullshit" abtun, den Fans jedes Vereins nach nahezu jedem Spiel irgendwo meinen absondern zu müssen, weile offenbar so schwerfällt fremde Leistungen anzuerkennen.
Im Falle des Supportes aus Fan-Sicht geht diese Party genauso wie das Spiel wohl mit einem 1:1 Unentschieden aus. Die Mankos wurden weiter oben benannt. Die Herthaner ließen sich nicht von der rot-weissen Übermacht entmutigen und zum verstummen bringen, und die Unioner ließen sich auch angesichts des Rückstandes nicht vom feiernden Hertha Mob die Butter vom Brot nehmen, sondern legten immer wieder nach.

Ein Derby was unter diesen Gesichtspunkten durchaus Spaß gemacht hat, den man sich auch durch dummes Internetgequatsche nicht nehmen lassen sollte - und welches durchaus schon jetzt die Vorfreude aufs Rückspiel entfacht.

Wir lesen uns :-)

Die alte Dame wankte, aber ist nicht gefallen … Derbyrückblick zum ersten

Ich möchte an dieser Stelle den sportlichen Teil der Derbynachbetrachtung etwas aus der "Fan-Sicht" herauslösen. Darüber dann im folgenden Beitrag mehr. Hier nun vorab erstmal ein einfaches sportliches Resümee, welches auch nach 2 Nächten drüber schlafen und Studium sämtlicher Nachberichterstattungen so wohl auf breiter Basis recht eindeutig und unstrittig zusammenfassen lässt:

Der Derbysieger heisst unabhängig vom 1:1 Ergebnis: Union Berlin! Und das ohne die Gerechtigkeit des offiziellen Spielausgangs in Frage zu stellen. Das 1:1 ist unzweifelhaft ein verdientes Ergebnis für beide Seiten. Auch wenn das nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Hertha BSC auf ganzer Linie enttäuschte, weil man dem eigenen Anspruch und vor allem auch der Kaderbedingten Möglichkeiten an diesem Freitag meilenweit hinter hinkte. Auf dem Papier hätte man Union locker mit 4:0 oder 5:0 deklassieren müssen. Nun ist Fußball am Ende aber doch weit mehr als strategische und theoretische Planspielchen und so präsentierte sich am Freitag eine Hertha, die mit dem (deutlich zu frühen) Führungstreffer eigentlich erwartungsgemäß startete. Der zum Tor führende Freistoß war in seiner Umsetzung bilderbuchmäßig, fast wie beim Training. Die Union Abwehr sah dabei auch nicht besser aus als Trainingsstatisten. Ein schönes Tor auf jedem Fall. Ein Klassiker eben. Dumm nur, das dies der einzige Lichtblick dieser Art auf Seiten von Hertha BSC an diesem Abend bleiben sollte. Ich weiß nicht ob dieses Tor die Jungs zu selbstsicher machte, weil ja augenscheinlich alles lief, wie es laufen sollte und gegen einen Kader und etatmäßig so unterlegenen Gegner wie Union eigentlich gar nicht anders laufen kann.
Womit man offenbar nicht gerechnet hatte, war das weitere, wenn auch glücklose Anstürmen der Unioner, die keinesfalls vorhatten hier artig die Statistenrolle zu übernehmen. So entwickelte sich das Spiel auf Seiten von Hertha BSC zu einer Abwehrschlacht, die sich im weiteren Spielverlauf von der anfänglichen Routine und Sicherheit zu einem Spiel entwickelte das von unnötigen Ballverlusten, immer unsicheren Aktionen und irgendwie gefolgt von Ratlosigkeit entwickelte. Es fehlte die Überzeugung dieses Spiel gewinnen zu wollen und zu müssen. Der unbedingte Wille erstarb im Ansatz an der Selbstgefälligkeit, hier doch gar nicht verlieren zu können. Ein großer Irrtum, denn Union war dem Sieg trotz des bis kurz vor Schluss währenden Rückstandes zu jederzeit näher als es Hertha BSC lieb sein kann. Am Ende scheiterte Union am eigenen Unvermögen was die Chancenauswertung angeht (3-4 glasklare Dinger waren da locker dabei) und am nötigen Glück. Beim Lattenknaller von Benyamina kann man wohl selbst der größte Skeptiker kein Unvermögen attestieren, das war einfach nur PECH, bzw in diesem Fall Glück für die blau-weissen. Ebenso beim deutlichen und dennoch nicht gegebenem Elfmeter beim Faul an Mosquera in der ersten Halbzeit. Auch hier kann man nur Glück, bzw Pech attestieren.
Ohne jetzt Vor und Nachteile für beide Vereine auswerten zu wollen, kann man dem Schiri allgemein unterstellen, der mit Abstand schlechteste Akteur auf dem Rasen gewesen zu sein. Der Elfmeter für Mosquera war sicher genauso einer, wie die *mindestens* gelbe Karte für den selbigen bei seiner eingesprungenen 2 Meter Grätsche. Grundsätzlich suchte Hertha für meinen Teil aber etwas zu oft die protestierende und auf einen Pfiff wartende Position des Bodenturners. Fast so, als ob es angesichts der niemals zurücksteckenden Unioner das einzige, der eigenen Ratlosigkeit geschuldete, Mittel sei, hier den Ausgang positiv beeinflussen zu können.
Es wird interessant sein zu beobachten, wie dieses Team reagiert wenn es in der aktuellen Saison mal in Rückstand gerät oder es mal irgendwie nicht läuft. Markus Babbel hat es irgendwie nicht geschafft während des Spiels die Mannschaft auf das offensichtliche Anrennen der Unioner mitsamt dem Hintergrund dieses Derbys passend einzustellen. Den Spielverlauf beeinflussende Reaktionen suchte man auf Seiten von Hertha BSC an diesem Tag vergebens. Auch bei Stuttgart seinerzeit war Babbel ein guter Trainer - solange es gut lief. Aus Krisensituationen kam er selbst bisher kaum heraus. Damals musste die parallel laufende Ausbildung zum Übungsleiter herhalten. Ein Pfund was er bei Hertha nicht mehr in die Waagschale werfen kann. Aber gut - bisher ist ja noch nix passiert, 10 Punkte aus 4 Spielen eine solide Ausgangssituation und weit davon entfernt einen Trainer und seine Fähigkeiten in Frage zu stellen. Ich persönlich stehe ja von jeher kritisch zur Babbelschen Personalie, da er den Beweis seiner Qualifikation bisher auch aufgrund seines Alters noch gar nicht erbringen konnte und im Grunde keiner weiß, ob das selbstsichere ewige Lachen das einzige ist, was er als Motivation vorbringen kann. Die bisherigen Spiele hätte auch der Platzwart mit gleichem Erfolg auf der Trainerbank bewältigen können, dafür ist der Hertha Kader einfach zu gut. Es bleibt also abzuwarten, was passiert wenn es mal gegen andere Mannschaften schlechter läuft, als gegen die Unioner.

Zu diesen bleibt zu sagen: sie haben den Kampf angenommen, Gras gefressen und ihre eigentlich im Vorfeld kaum zu leugnende Unterlegenheit durch absoluten Willen und Motivation wett gemacht. An der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas zu übermotiviert, aber dazu wurde schon alles gesagt. Stellenweise hat Union deutlich den Spielaufbau kontrolliert, zwar ebenso unnötige Ballverluste hinnehmen müssen, aber niemals aufgehört nachzusetzen um den Ball (meist erfolgreich) wieder zurück zu gewinnen. Union machte Druck, ließ sich vom frühen Rückstand so gut wie gar nicht beeindrucken und glaubte von Anfang an daran das in diesem Spiel was geht und wurde am Ende völlig verdient mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Ein Sieg wäre vielleicht am Ende zuviel des Guten gewesen, wenn auch nicht unverdient - aber wer Chancen nicht nutzt kann eben nicht als Sieger vom Platz gehen. Die Klasse der jeweiligen Kader zeigt sich vor allem darin: Hertha reicht eine einzige Chance um das Spiel nicht zu verlieren, Union erkämpft mit gefühlten 20:1 Torchancen ein 1:1 Unentschieden. Auf Seiten der Hertha bleiben, dieses Spiel mal als Maßstab genommen einige unsichere Fragezeichen was das Projekt Wiederaufstieg angeht. Auf Seiten der Unioner - ebenfalls dieses Spiel zum Maßstab genommen - sollten eigentlich keine Bedenken bestehen was den Klassenerhalt angeht. Nur inwieweit man auf beiden Seiten dieses Spiel als Maßstab nehmen kann? Wie schon am Anfang erwähnt: Fußball ist am Ende eben doch mehr als theoretische und strategische Planspiele.

In diesem Sinne, Hahohe ... Eisern Union
Wir freuen uns aufs Rückspiel :-)